SUBOTRON arcademy: Hör/Spiel namens Blowback

Crossmedial, Medienkovergenz und Videospiele - das hört man immer wieder im Zusammenhang. Blowback ist als wortwörtliches Hörspiel das beste Beispiel dafür.

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Crossmedial, Medienkovergenz und Videospiele – das hört man immer wieder im Zusammenhang. Blowback ist als wortwörtliches Hörspiel das beste Beispiel dafür.

Wie kann man Hörspielen ein neues Flair verpassen? Darüber haben sich Deutschlandradio und Crative Media von der Hochschule für Technik in Berlin den Kopf zerbrochen. Doch die Scherben des Kopfbruchs spiegelten alsbald eine Idee wieder, die Medienkovergenz, also das Verschmelzen verschiedener Einzelmedien, vom Feinsten zeigte: Warum das Wort Hörspiel nicht einfach wortwörtlich nehmen?

Das Ergebnis ist Blowback / Die Suche, bei dem man die Geschichte nur bis zum Ende erlebt, wenn man auch gut zuhören kann.

Mit dem Titel SUBOTRON arcademy: Post Mortem Crossmedia-Projekt „Blowback“-Hörspiel und mobiles Audio-Game/departure talk stand das Hörspiel am 14.04.2015 im Mittelpunkt der Veranstaltung. Zu Gast waren die Autorin Elisabeth Putz, die auch Regie beim Hör-Spiel führte, und Prof. Dr.-Ing Carsten Busch, der Creative Media und Game Lab an der Hochschule leitet.

In a Nutshell

Die Grundidee kam von Deutschlandradio, die an das Forschungsteam Creative Media, mit dem Wunsch ein Hörspiel-Spiel zu machen, herantraten. Das Game war als Fortsetzung zu einem Hörspiel gedacht, dass vor der Fertigstellung des Spiels ausgestrahlt wurde (unten in der Soundcloud nachzuhören). Die Herausforderung bei der Entwicklung des Games war es, dass das Spiel auch für sich allein stehen können muss. Das Hören zu lehren und der Jugend Hörspiele näher zu bringen war das selbst gesetzte Ziel der Entwickler. Dabei soll weniger das Gameplay, sondern mehr die Story im Vordergrund stehen.

Kopfhörer ans Smartphone gesteckt und los geht’s!

Auf dem Bildschirm sieht man nichts als einen Kompass mit zwei Fußabdrücken in der Mitte. Gelegentlich scheint auch noch ein Objekt zur Interaktion mit Gegenständen im Spiel auf, wenn man sich vor ihnen befindet. Indem man mit den Daumen abwechselnd links und rechts im Kompass tippt, bewegt man sich geradeaus. Dreht man die Scheibe mit beiden Daumen in die eine oder andere Richtung, dreht sich der Spiel-Charakter.

In Blowback gibt es keine visuellen Elemente. In den durch einen Kunstkopf erstellten Klangräumen verfolgt man ein Geräusch so lange, bis man es nicht mehr auf einer Seite, sondern mittig wahrnimmt. Das spannende ist hier nicht nur das Klangerlebnis und die Story – man trainiert auch gleichzeitig räumliches Vorstellungsvermögen und auditive Orientierung. Das Audio-Game kann kostenlos für iOS und Android heruntergeladen werden.

Ausblick

Das Projekt hat nicht nur bei den Hörern von Deutschlandradio, sondern auch medial für Rummel gesorgt. Derzeit wird an einer barrierefreien Version des Spieles getüftelt. Da das Spiel von der Bedienung her einfach ist, ist es Blinden nach kurzer Erklärung so schon möglich, die Geschichte mitzuerleben.

Durch dieses Spielprojekt ergeben sich viele neue Möglichkeiten. Denkbar sind neue E-Learning Programme, allgemeines Hörtraining, aber auch das Potenzial, Literatur besser an Kinder und Jugendliche zu vermitteln. Für die Entwickler-Kooperation von Blowback / Die Suche steht fest, dass dieses Erstlingswerk nicht das letzte Hörspiel-Spiel gewesen sein soll. Künftig wollen sie sich aber auf kürzere Formate spezialisieren.

Interessant ist aber vor allem das Potenzial von Videospielen, das Blowback als Paradebeispiel aufzeigt: Ein Medium wie das Hörspiel – zwar noch da, aber für viele aus dem Bewusstsein – schafft es innerhalb eines minimalistischen digital-visuellen Rahmens seinen Meister zu finden und uns das Zuhören wieder zu lehren. Da Videospiele selbst die Mechanismen klassischer Medien vereinen und in der Interaktion gipfeln lassen, können wir uns künftig nur von weiteren spielerischen Neuauflagen klassischer Medien überraschen lassen.


 

Das Urhörspiel zum Nachhören auf Soundcloud:

https://soundcloud.com/deutschlandradiokultur/blowback

Regie: Elisabeth Putz
Mit: Maryam Zaree, Manfred Lehmann, Stefan Krause, Udo Schenk, Carmen Maja Antoni u.v.a.
Ton: Bernd Friebel, Jean Szymczak
Produktion: Deutschlandradio Kultur 2014

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