Ghostbusters: Ain’t No Bitch Catch No Ghosts?

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Es ist da, das Epizentrum des frauenfeindlichen Rumgewichses. Jetzt können wir auch wirklich darüber reden, dass Paul Feigs Ghostbusters der beste Teil von allen ist. Und das nicht, weil er oh so fantastisch ist, denn er ist eigentlich nur ganz okay.

Höhö! Ist der Puls schon auf 180? Gut. Ich bin Kind der 90er, ich wuchs auf mit Wiederholungen der Real Ghostbusters, die ich heiß und innig liebte. Als ich dann das erste mal den Film von 1984 sah, hatte ich eher neutrale Gefühle und das hat sich bis heute nicht geändert. Der zweite Teil ist eine Frechheit und – so gerne ich ihn mir immer wieder ansehe – der erste Teil ist einfach eine Bill Murray und Dan Ackroyd Show und ein okayer, unterhaltsamer Kinderfilm. Also hören wir jetzt mal auf, mittelgute Filme in den Himmel zu loben, wie alte Menschen, die die feine DDR-Schokolade aus Pressspan vermissen – es ist nur in eurere Erinnerung so super. Umso erfreulicher, dass Paul Feig einen Zugang gewählt hat, der sowohl der Comic-Serie als auch den Original-Filmen Tribut zollt und gleichzeitig etwas ganz eigenes macht. Vor allem die Effekte, sind richtig nice geworden – denn die poppig bunten Geister gehören für mich zu Ghostbusters wie der Ecto-1, das Proton Pack und Ektoplasma.

Die Story ist schnell erzählt: Erin (Kirsten Wiig), Abby (Melissa McCarthy) und Holtzman (Kate McKinnon) begeben sich auf Geisterjagd und sind mehr als überrascht, tatsächlich einen zu finden. Sie gründen eine Firma und Patty (Leslie Jones) schließt sich ihnen an. Als ein Verrückter in New York immer mehr Geister befreit, nehmen die vier Frauen den Kampf auf. Das ist echt alles. Vier Frauen retten New York vor wahnsinnigem Typ mit Allmachtsfantasien. Deswegen ist der Film eben auch nur gut und nicht großartig. Wie war nochmal die Story vom ersten Teil? Verrückter baut großes Haus um Mega-Dämon frei zu lassen und Bill Murray darf mal bei Sigourney Weaver ran. Ihr seht schon, NIEMAND sollte sich über den Plot beschweren. Deswegen reden wir lieber mal über das wirklich starke Drehbuch.

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Das ist nämlich unfassbar lustig, hat tolle Lines und nimmt sich selbst absolut nicht ernst. Zum Leben erweckt wird Paul Feigs Vision von einem tollen Cast, der verlässlich wie immer das beste aus den Figuren herausholt. Von einer Kirsten Wiig bekommt man gewohnt gute Mimik, McCarthy ist eben nicht die „dumme, fette, die immer hinfällt“ wie Youtube offensichtlich glaubt, sondern sie ist die einzige, die einigermaßen normal zu sein scheint. Chris Hemsworth zu casten ist in meinen Augen grundsätzlich eine gute Idee, als Sekretärin ist er allerdings wirklich unfassbar lustig. Ich lachte viel und laut. Die mit Abstand beste Wahl ist allerdings Kate McKinnon. Diese Frau ist die coolste und schärfste Bitch, die die Leinwand seit langem gesehen hat. Ihre Holtzman ist völlig übergeschnappt, aggressiv und BadAss und es macht viel Spaß, ihr dabei zuzuschauen, wie sie Geister zerlegt. Generell ist die finale Kampfszene mit das Stärkste, das der Film zu bieten hat – inklusive Marshmallow-Man und Slimer.

Was ich dem Film ankreide ist, dass er den Rassismus der alten Ghostbusters-Filme nicht überwindet. Während die weißen Girls Wissenschaftlerinnen sind, ist Patty eben die lässige Frau von der Straße – was ja an sich gar nicht so schlimm ist, aber es hätte auch niemandem geschadet, hätte man das mit einer anderen ausgetauscht. Da es inhaltlich eben keinen Unterschied macht und deine Street-Cred auch nicht sinkt, wenn du Akademiker_in bist, hätte ich mir gewünscht, man wäre da aufmerksamer gewesen. Auch der im Trailer schon gezeigte Stage-Dive Moment („Is it a girl-thing or a race-thing?“) hilft da nicht wirklich. Das ist sehr sehr schade, denn Leslie Jones macht Patty zu einer wirklich coolen, toughen und liebenswerten Ghostbusterin (ist das ein Wort? Jetzt schon).

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Alles in allem ist Ghostbusters nicht, was ich gehofft hatte (nämlich großartig), sondern einfach ein guter Sommer-Blockbuster, der gute Laune macht, eine eingängige „Ghostbusters“ Version von Fall Out Boy und Missy Elliot rauf und runter spielt und poppige Effekte hat. Der Cast hatte sichtlich Spaß bei der Arbeit, die Chemie stimmt und das merkt man dem Film einfach an. Warum ich ihn mehr mag als die anderen Teile? Er macht mehr Spaß, er ist keine Selbstdarstellung einzelner sondern behandelt alle Figuren mit Respekt (auch Patty, trotz oben genannter Flaws), er sieht besser aus, er ist interessanter, lustiger und moderner. Ihr macht eure Kindheitserinnerungen höchstens kaputt, wenn ihr euch Ghostbusters 2 nochmal anschaut (hier ist der Link zum Honest Trailer, fyi). Da sagt heute keiner mehr was, über diesen Verkehrsunfall von einem Film, ne? Und wenn ich noch einmal höre „Ich hab ja kein Problem, dass es Frauen sind, aber…“ -FICK! DICH! HART!!1 Argumentiere mir das ordentlich oder gib wenigstens zu, dass du misogyn bist. Franzi out.

Ghostbusters

R: Paul Feig
D: Paul Feig, Katie Dippold
Cast: Kirsten Wiig, Melissa McCarthy, Kate McKinnon, Leslie Jones, Chris Hemsworth
FSK: 12; Laufzeit: 116 Min.; Start: 4.8.16

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