Franzi’s Final Five: Die (vielleicht) besten und schlechtesten Filme 2016

2016 hatte ganz wenige herausragende Filme zu bieten, viele gute bis sehr gute und einen ganzen Haufen absoluten Bullshit. Da eine Liste zu machen, ist eine Herausforderung für sich, ich habe es aber trotzdem einmal versucht. Mein 2016er Editor’s Pick:

#5 Lo and Behold

Werner Herzog fragt in seiner Werner Herzog –  Stimme nach, wie das Internet die Welt, die Gesellschaft, die Kultur und die Menschen verändert hat und verändern wird. Er gibt keine Antwort, sondern wirft noch mehr Fragen auf. Das kann man ihm zum Vorwurf machen, muss man aber nicht, denn Lo and Behold schafft es, aus all den Technik-Dokus herauszustechen. Vielleicht weil wir irgendwie gemütlich mit Herzog auf eine kleine Gedankenreise gehen, vielleicht weil sie Fragen stellt wie „Träumt das Internet?“. Was ist das denn für eine Frage? Wer kommt denn auf sowas? Aber wir haben alle schon angefangen, darüber nachzudenken.

#4 The Love Witch

Dieser Film lief beim fantastischen /slash Filmfestival und hat mich sehr positiv überrascht. Würde mir jemand sagen, er sei aus den späten 60er Jahren, dann würde mich das auch nicht wundern. Es geht um Elaine, die die wahre Liebe sucht. Dabei verzaubert die Hexe regelmäßig Männer, übertreibt es dabei aber gerne einmal, so dass die Auserwählten schon vor Einsamkeit abnippeln, wenn sie sich nicht im selben Raum befinden wie Elaine. Ein humoristisches, feministisches Meisterwerk der schrägen Unterhaltung

#3 Zootopia / Vaiana

Eigentlich haben die beiden Filme nichts miteinander zu tun außer, dass beide Animationsfilme von Disney Animation sind. Trotzdem habe ich sie zusammengepackt, weil sich beide auf ihre ganz eigene Weise den Platz 3 in dieser Liste verdient haben. Zootopia ist nicht nur unheimlich unterhaltsam und kreativ, sondern steht in Zeiten einer drohenden Trump-Präsidentschaft für Gleichberechtigung und friedliches Miteinander. Vaiana hingegen ist ein Disney-Film der alten Schule (die Regisseure waren u.a. für Arielle und Herkules verantwortlich, was man deutlich sieht). Der Film hat einen catchy Soundtrack, liebenswerte Charaktere, atemberaubend schöne Bilder und eine exzellente Mad Max: Fury Road – Referenz.

#2 La La Land

Die Grenzen zwischen den ersten beiden Plätzen sind fließend, denn La La Land ist ein Meisterwerk und Damien Chazelle ein verdammtes Genie. Wenn er in der Geschwindigkeit und Qualität weiterarbeitet, dann ist Hollywood gerettet. Mit La La Land entführt er uns in Zeiten von Singing in the Rain und Casablanca, ohne, dass es ausgelutscht oder geklaut wirkt, sondern viel mehr erfrischend neu ist. Seine Liebe für Jazz schenkt uns einen Soundtrack, der uns über das Ende der Laufzeit hinweg begleiten wird. Er schafft es, den omnipräsenten Kitsch in so viel Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit zu verpacken, dass wir am Schluss weinen und gar nicht wissen warum.

#1 The Neon Demon

Und da ist Nicolas Winding Refns neuester Streich eben doch ganz knapp aufs Siegerpodest gerutscht. Neon Demon ist ein audiovisuelles Kunstwerk, Cliff Martinez‘ Soundtrack ist wie gewohnt Zucker, die Bilder dazu gleichsam verstörend, brutal und ein Augenschmaus. Den Vorwurf, die Figurenentwicklung sei nicht nachvollziehbar und der Film misogyn, weise ich von der Hand. Im Gegenteil wird hier eine der häßlichsten Branchen eigenwillig interpretiert, die Schönheitsindustrie. Die wahre Stärke von The Neon Demon ist allerdings die strikte „functions follows form“ – Politik, die der Film aus seiner Ästhetik heraus entwickelt.

Honorable Mentions:  Listen To Me Marlon, Bin im Wald, kann sein, dass ich mich verspäte, The Jungle Book, Deadpool, Rogue One, Under the Shadow, 10 Cloverfield Lane

Nicht alles war schön in 2016, das Horrorjahr brachte Horror-Filme mit sich. Hier meine 5 schlimmsten Kinogänge:

#5 Suicide Squad

Wie man diesen Film gegen die Wand fahren kann, ist mir nach wie vor ein absolutes Rätsel. Gutes Charakter- und Setdesign waren da, die Figuren wurden auf dem Silbertablett serviert und wenn man sich wirklich gar keine Mühe machen will, dann klaut man einfach beim fantastischen Assault on Arkham. Bekommen haben wir flache Charaktere, Best-of-Bravohits, 1,5 Stunden Einführungssequenzen, einen schwebenden Ring aus Müll, einen generischen Bösewicht, Sexismus und Harley Quinns Arsch.

#4 Mike and Dave Need Wedding Dates // Office Christmas Party // Bad Grandpa

Das Komödien-Niveau Hollywoods hat inzwischen einen Tiefpunkt erreicht, wie ich es kaum für möglich gehalten habe. Mit wenigen Ausnahmen (Paul Feig) werden Filme produziert, die nicht mal über zwei klägliche Lacher hinauskommen. Die drei Genannten sind besonders abscheuliche Exemplare dieses degenerierten Genres. Die Schauspieler darf man dabei nur bedingt verantwortlich machen, manche Sachen kann auch Zack Efron nicht retten und von irgendwas müssen Jason Bateman und Jennifer Aniston halt auch leben.

#3 Inferno

Braucht die Welt noch irgendwas, worauf die Worte „Dan“ und „Brown“ geschrieben stehen? Ich glaube nicht. Langweilig, dümmlich, schlecht geschrieben, schlecht gespielt, schlecht inszeniert. Bitte, hört einfach auf mit „Rennen und auf Sachen zeigen“!

#2 Tarzan

Hot Swedish Tarzan – Freund für Gorilla, Löwe und Gnu – ist der einzig akzeptable Mann für Blondie Jane, weil man will hier ja nicht Schwarze mit Weißen mischen, ahahaha, köstlich. Tarzans Halsmuskeln retten den Tag und die Sklaven im Kongo, das CGI-Team kann weder Steppengras noch Schmetterlinge, und Chistoph Waltz bekommt seinen „machs so wie immer“ Gehaltsscheck.

#1 Gods of Egypt

Nein.

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