SchwitziSchwitzi-Gamescom-Tagebuch #2: Der erste Besuchertag

Der erste Besuchertag ist früher eigentlich immer noch ganz okay gewesen, inzwischen sind auch diese Zeiten vorbei und ich muss mich durchs Gewühle drängen.

Gamescom Tagebuch #2Der erste Besuchertag ist früher eigentlich immer noch ganz okay gewesen. Inzwischen wird hier schon morgens Stunden vor Toröffnung Schlange gestanden und sobald man durch die Pforte schreiten darf, wird gerannt, als gäbs eine Xbox geschenkt. Kein Wunder, man steht auch ewig für die heißbegehrten Lieblingsspiele an. Musste ich zwar nicht, um das Gewühle kam ich trotzdem nicht herum.

Heute standen einige Termine auf dem Plan, und daher waren Rennen und Zeitmanagement elementar. Als erstes schlich ich, wie schon am Tag zuvor um die Microsoft Booth im Business Bereich herum, in der Hoffnung, noch einen Termin abgreifen zu können. Nix, leider, bitte morgen wieder kommen. Verdammt. Ein Spiel konnte ich mir allerdings schon im Besucherbereich (ohne Trouble, zum Glück) ansehen: Cuphead. Das Koop-Jump&Run hatte mich schon bei der E3 Präsentation in seinen Bann gezogen, da ich Grafikstil und Ideenreichtum des Indie-Titels sehr ansprechend finde. Allerdings haben wir uns derart deppert angestellt, dass wir es gerade so mit Biegen und Brechen über den ersten Bossfight hinweg geschafft haben, bevor uns eine große Möhre zermatscht hat. Er gab auf, sah mich vorwurfsvoll an und ging. Ich glaube, wenn ich das Spiel mit einem kompetenten Mitspieler spiele (der mich durchschleppt, wenn ich alle 2 Sekunden drauf gehe), dann wird es mir sehr viel Spaß bereiten, also beide Daumen nach oben für Cuphead.

Nun ab in die erste Präsentation heute. Falls ihr übrigens denkt, es ist so super cool, wenn man an einer Schlange vorbeispazieren darf, weil man einen Termin hat und die anderen „nur Besucher“ sind, dann kann ich euch diesen Zahn mal ziehen: Ja, ich muss arbeiten und kann mich nicht anstellen, aber das wissen die nicht und gucken mich mit dem Höllenblick des Todes an und ich kann es verstehen. Daher ist das super unangenehm und ich würde das auch gerne anders lösen, geht aber nicht. Also schaue ich mir Hitman an, was eigentlich überflüssig ist. Diese Entertainment-Präsentationen sind für mich absolut nicht relevant, da ich keine Fragen stellen kann und Kino-Karten will ich auch nicht gewinnen. Was im Spiel so passiert ist interessant, aber dieses Messe-Dicke-Eier-Blah-Blah stört mich, da schaue ich mir das Video lieber bei Youtube an ohne „Schau-wie-geil-das-ist“ Kommentar vom Moderator. Aber eh – wenn man paar Stunden ansteht, will man auch unterhalten werden. Hitman sieht ganz fein aus, auch wenn sie das Rad nicht neu erfinden. Man hat unterschiedliche Möglichkeiten, einen Auftragsmord auszuüben, muss sich clever ins Gebäude schmuggeln und unter die Leute mischen – unterhaltsam und wenig stupide, hoffe ich zumindest.

Horizon Zero Dawn
Horizon Zero Dawn

Danach gleich weiter zur nächsten Präsentation, dieses Mal mit Q&A für die Presse: Horizon Zero Dawn. Ich treffe einen Kollegen von unseren Freunden von Krautgaming, das freut mich, da muss ich nicht alleine rumsitzen und kann mich austauschen. Die kommentierte Demo kennen wir von der E3, über die Story wird nichts verraten, das habe auch seinen Grund. Na gut. Der Titel sieht auf jeden Fall sehr hübsch und innovativ aus. Auf die Nachfrage, welche Spiele Horizon inspiriert haben, flüstere ich dem Kollegen zu „Bitte sag nicht Monster Hunter“. Der Präsentierende sagt: Monster Hunter (unter anderem). Toll, da freue ich mich aber. Ich hasse Monster Hunter. Nun gut. Ich will wissen, ob die Protagonistin eigentlich das ganz Spiel über labert, während sie irgendetwas macht, Antwort: Jein und das hat seinen Grund in der Story. Das scheint überhaupt eine Universalantwort zu sein. Ich bin gespannt auf den fertigen Titel, so viel kann ich sagen – was genau er sein wird, fragt mich nicht. Optisch ist Horizon Zero Dawn auf jeden Fall eine Bank und die offene Spielwelt scheint so einiges an Geheimnissen und Plotlines zu bergen – habe ich auf dem Zettel.

Until Dawn
Until Dawn

Weniger auf meinem Zettel ist Until Dawn. Dazu muss man wissen, dass ich Horror-Spiele verabscheue, wie auch Horror-Filme oder sonst irgendwas, was gruselig ist. Mir reichts schon, dass ich in einen finsteren Präsentationsraum muss, da hatte ich schon keine Lust mehr. Man müsste ja an dieser Stelle sagen: Dann kannst du das überhaupt nicht beurteilen! Doch – denn ich habe mich zu keinem Zeitpunkt auch nur im geringsten Maße vor dem Spiel gegruselt. Until Dawn schaut wirklich furchtbar aus, und das nicht im positiven Sinne. Ich habe mich nach zehn Minuten danach gesehnt, dass meine Spielfigur bitte endlich stirbt. Zuerst wurde ihr Freund von wild gewordenen Hirschen aus irgendeinem nicht weiter erläuterten Grund von einer Klippe gerammt und danach lenkte ich sie auf einen Wachturm in dem eine Ewigkeit in ein kaputtes Funkgerät gekreischt wurde. Mein Gott, wir haben in 20 Jahren Wes Craven nichts gelernt, oder? Als der Turm endlich von diesem Verrückten umgeschubst wurde, der wohl irgendwo im Wald umherschleicht, war ich fast schon froh. Angst hatte ich aber keine, das ist in meinem Fall allerdings auch eine Leistung. Natürlich muss man das fertige Spiel sehen, aber ich werds sicher nicht spielen.

Severed
Severed

Mittagspause fällt heute aus, ist eh alles zu teuer, zu voll und zu ungenießbar. Stattdessen geht es nach Canada (leider nur in der Business-Area) zu den Machern von Guacamelee. Die bringen mit Severed wieder ein PS-Vita Spiel heraus, das den angenehm minimalistischen Grafikstil des Vorgängers aufgreift und trotzdem ein glaubhaftes und bezauberndes Setting erschafft. Der Dungeon-Crawler stellt eine junge Kriegerin in den Mittelpunkt der Geschichte und nutzt den Touchscreen geschickt als Steuerelement. Obwohl noch ein wenig zu tun ist am Spiel, kann ich mir gut vorstellen, ein paar unterhaltsame Stunden mit dem kleinen Game zu verbringen.

Fallout Cosplay (Quelle: Privat)
Fallout Cosplay (Quelle: Privat)

Tagesabschluss bildet heute Fallout 4 für mich. Die Präsentation ist allerdings so unfassbar langweilig, dass ich fast einschlafe. Sicher, das Spiel wird im Gesamten bestimmt gut, aber was gezeigt wurde war einfach eintönige Schießerei gegen Zombie-Horden, die unmotiviert in der Gegend herum krabbeln. Also, wenn das alles ist, dann könnt ihr das behalten. Ich war wirklich enttäuscht, wie uninspiriert das gezeigte Material war. Hätte auch jeder andere generische Shooter sein können. Da bleibt zu hoffen, dass die Story ein bisschen spannender wird.

Kein so guter Tag, lieber noch ein wenig aufs Notgames-Fest schauen. Was das ist und welche Perlen es dort zu sehen gab, folgt in Kürze!

cupheadgame.com
hitman.com/de
playstation.com/en-us/games/horizon-zero-dawn-ps4
playstation.com/en-gb/games/until-dawn-ps4/
severedgame.com
fallout4.com

More from Franzi Bechtold
The Last Guardian: Es war die Warterei wert
Für mich gibt es kaum ein Spiel, das so besonders ist, wie...
Read More
Join the Conversation

1 Comment

Leave a comment
Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert