Warcraft – The Beginning: Sooooooo buuuunt!!!!!

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Computerspielverfilmungen haben ja gemeinhin nicht den besten Ruf. Weil, so gerne und oft die Gaming-Branche versucht, in ihren Spielen Hollywood zu kopieren (nicht wahr, Uncharted?), letzten Endes sind die Medien doch unterschiedlicher als alle annehmen. Filmemacher bekommen das zu spüren, wenn sie ein Spiel verfilmen sollen (nicht wahr, Super Mario?). Aber wenn es eine Franchise wie Warcraft ist, die verfilmt wird, und jemand wie Duncan Jones (Moon, Source Code) auf dem Regiestuhl sitzt, sollte doch eigentlich nichts schief gehen, oder? Tja, das kommt ganz darauf an, mit welchen Erwartungen der Zuschauer in Warcraft: The Beginning geht. Und, wie viel er mit dem folgenden Absatz anfangen kann.

Die Welt von Azeroth ist in Gefahr. Angeführt von dem bösartigen Schamanen Gul’dan versuchen die Orks, die friedliche Welt zu erobern, weil ihre alte im Sterben liegt. Doch mit dieser Invasion bringen die Orks noch etwas viel gefährlicheres nach Azeroth: Das Fel (bitte nicht lachen, das heißt in der deutschen Synchronisation tatsächlich so), eine dunkle Magie, die sich aus der Lebenskraft speist. Einzig der Ork-Clanchef Durotan stellt sich gegen die Pläne von Gul’dan. Und auch die Bewohner von Azeroth – Menschen, Zwerge und Elfen – wollen ihre Welt nicht kampflos aufgeben. Es liegt an dem Krieger Anduin Lothar, zusammen mit der Halborkin Garona und dem jungen Magier Khadgar das Geheimnis des Fel aufzudecken und die Invasion zu stoppen.

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Alles klar? Gut, denn damit ist schon einmal ein wichtiger Schritt in Richtung Spaß bei Warcraft getan. Duncan Jones kleckert nämlich weder bei Charakteren und Orten, sondern klotzt so ran, dass sogar der eine oder andere World of Warcraft-Werbetrailer neidisch werden könnte. Gerade in den ersten 15 Minuten wird der Zuschauer so mit Orts- und Charakternamen zugeknallt, dass einem ein ganz klein bisschen schwindlig wird. Gut, das könnte vielleicht auch an den Bildern liegen. Denn Warcraft ist bunt – richtig bunt.

Fast könnte man meinen, das Effekte-Department hat bei der Filmproduktion nicht nur die Farbpalette für Warcraft gebraucht, sondern auch die von fünf weiteren Filmen. Gut, das würde zumindest erklären, warum es derzeit so viele Filme gibt, die braun und grau sind. Menschliche Rüstungen schillern blau, Magieraugen funkeln weiß, blau und grün, Greifen schillern wie der Fernet-Branka-Alder und die endlosen Wälder, durch die Helden und Schurken reisen sind so farbgesättigt, dass die Grün- und Goldtöne fast schon aus der Leinwand quellen. In seinen besten Momenten ist Warcraft – The Beginning so farblich fast schon ein kleiner Bruder zu Avatar, für ein durchgängiges Ergebnis war das Produktionsbudget dann aber wohl doch ein bisschen zu klein. Vorteil: Das Großhirn fühlt sich auf einmal an Farben erinnert, die es schon längst vergessen geglaubt hat. Nachteil: Ähnlich wie die vielen Namen muss der Zuschauer das alles erst einmal verdauen.

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Hat er das und hinterfragt er nicht zu viel von der internen Logik des Warcraft-Films, beginnt dieser nach einer Weile sogar richtig Spaß zu machen. Vor allem, wenn man die Spielevorlage kennt. Sonst lassen einen die vielen Helden und Charaktere, die später einmal wichtig sein werden, ziemlich kalt. Am schönsten sieht man das in einem Nebenplot, der sich durch den ganzen Film zieht – und zwar den von Durotans Ehefrau und seinem Sohn Thrall. Der ist im späteren Verlauf der Warcraft-Saga enorm wichtig für den Frieden, den Orks und Menschen irgendwann einmal schließen. Und ganz klar, dem Fan geht das Herz über, wenn er Thrall als putziges Baby Ork-Grimassen ziehen sieht. Der Nichtfan fragt sich wohl eher, warum das Orkbaby jetzt einen auf Moses macht und über den azurblauen Fluss schippert.

Bleibt die Frage: Muss man Warcraft – The Beginning sehen und was sagt der Film über die Zukunft der Fantasy- und Computerspiele-Filme aus? Am ehesten ist Duncan Jones Epos mit den vielen Fantasy-Filmen zu vergleichen, die in den 80er Jahren herausgekommen sind. Die waren auf ihre Weise spannend und amüsant – nur halt nicht für jeden. Es hilft also, sich vor dem Kinobesuch ein bisschen mit Warcraft zu beschäftigen, oder einen Freund mitzunehmen, der seinen Nachtelfen-Schamanen seit den Anfängen zockt. Der stopft die Wissenslücken gerne.

Aber ernsthaft: Fel? Wer hat sich diese Übersetzung einfallen lassen?

Warcraft – The Beginning
Regie: Duncan Jones
Buch: Duncan Jones
Cast: Travis Fimmel, Paula Patton, Ben Foster
FSK: 12, 112 Minuten, Start: 25.5.16

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