Captain America: Civil War – Es wird persönlich

Captain America: Civil War
Steve Rogers (Chris Evans) und Tony Stark (Robert Downey Jr.) treten in Civil War gegeneinander an. Doch es geht noch um einiges mehr. (Bilder: Walt Disney Company)

Zwei Superhelden, die gegeneinander antreten, einer ein Supermensch, der andere ein Genie. Stop – war da nicht vor ein paar Wochen schon einmal was? Auf den ersten Blick hört sich Marvels neuer Film Captain America: Civil War tatsächlich wie Batman v Superman an. Aber zum Glück nur auf den ersten Blick.

Die Bilder, die Thaddeus Ross (Wiliam Hurt) zu Beginn von The First Avenger: Civil War (deutscher Titel) den Superhelden rund um Captain America Steve Rogers (Chris Evans) und Iron Man Tony Stark (Robert Downey Jr.) zeigt, sind ein Weckruf – nicht nur für die Filmcharaktere. „Habt ihr denn wirklich gedacht, dass bei euren bisherigen Abenteuern niemand zu Schaden gekommen ist?“ schreien sie den Superhelden ins Gesicht – und damit auch den Marvel-Fans, die sich bislang immer in der Gewissheit sonnten, dass das Wort Kollateralschaden in ihrem Lieblingsfilmuniversum keinen Platz braucht. Zum ersten Mal seit zwölf Filmen werden die Avengers und ihre Verbündeten mit den Konsequenzen ihrer Arbeit konfrontiert – und diese Erkenntnis droht sie zu zerreißen.

 

Mein Freund, der Feind

Eine Erkenntnis, die für Steve Rogers zur exakt schlechtesten Zeit kommt. Denn ausgerechnet jetzt macht sein alter Freund Bucky Barnes (Sebastian Stan) als Winter Solider wieder von sich reden und gibt Ross den perfekten Anlass, die bislang uneingeschränkt arbeitenden Superhelden an die Leine zu legen. Größter Befürworter des Vertrags: Tony Stark, der schon seit einiger Zeit mit seiner Berufung als Superheld hadert. Schnell bilden sich unter den Avengers zwei Gruppen, die einen auf der Seite von Stark, die anderen auf der Seite von Rogers. Und der Zuschauer merkt – es wird persönlich.  Und genau das unterscheidet Civil War vom großen Konkurrenten Batman v Superman und der Urmutter aller Superhelden-Klopp-Filme, Watchmen. Die weltweite Bedrohung, die Superhelden wie Scarlet Witch und der Hulk verursachen könnten, spielen zwar immer mit – aber nur im Hintergrund. Im Mittelpunkt steckt der persönliche Konflikt zwischen Steve Rogers und Tony Stark. Es geht um Freunde, Loyalität und Familie und spielt damit auf einer Ebene, auf die sich keiner der beiden anderen Filme wagt. Das wirkt sich auch auf die Charaktere aus – sogar auf die beiden Neuzugänge Black Panther (Chadwick Boseman) und Spiderman (Tom Holland), die zu den Highlights von Civil War gehören. Der eine verliert seinen Vater und sinnt auf Rache, der andere zeigt im kleinen, welche Probleme Superkräfte mit sich bringen können.

Natürlich hat das auch mit den Regisseuren zu tun. Tony und Joe Russo haben schon mit The First Avenger – The Winter Soldier gezeigt, dass sie aus Marvels Superheldengeschichten einen spannenden Thriller machen können. In Civil War spinnen sie die Fäden, die sie im Vorgänger gelegt haben weiter und gönnen dem Marvel-Universum eine persönliche Verschnaufpause, bevor es in den beiden Avengers: Infinity War – Filmen (hoffentlich) richtig zur Sache geht.

Die Russos halten sich zurück

Denn das ist eigentlich auch einer der wenigen Wermutstropfen in dem ansonsten sehr gelungenen Thriller: Wie schon in Avengers: Age of Ultron drehen sich die Marvel-Superhelden ein weiteres Mal um ihre eigene Achse. Da hilft auch kein klasse choreografierter Showdown am Leipziger Flughafen und ein brutaler Faustkampf zwischen Iron Man und Captain America. Fast hat man als Zuschauer das Gefühl, dass sich die Russos gescheut haben, zu viel von dem Pulver zu verschießen, das sie eigentlich erst zu Infinity War aufbrauchen wollen. Darum halten sie sich zurück, was man einigen Szenen durchaus anmerkt.

Konsequenzen hat die Handlung des Films für das Mavel-Universum trotzdem: globale  und vor allem persönliche. Es ist eben immer noch Captain America: Civil War, der hier zu sehen ist und nicht The Avengers: Civil War.

 

Wie unterschiedlich die Meinungen zu The First Avenger: Civil War auch bei uns in der Redaktion sind, könnt ihr hier nachhören. Elektro Uschi und Krautgaming haben sich zum Civil War Podcast getroffen.

 

 

The First Avenger: Civil War (OT: Captain America: Civil War)
Regie: Anthony und Joseph Russo
Drehbuch: Christopher Markus, Stephen McFeely
Cast: Robert Downey Jr, Chris Evans, Scarlett Johannson, Jeremy Renner, Chadwick Boseman, Tom Holland, Sebastian Stan, Elizabeth Olsen
Verleih: Walt Disney
Start: 28. April
Laufzeit: 147 Minuten
FSK: 12

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