Inspiriert von der künstlerischen Erforschung sogenannter peripherer Räume von Peter Piller – Piller erforscht mit seiner Fotografie und Lyrik das Wesen von Vorstädten und Dörfern nahe urbaner Zentren – will sich Karl-Leontin Beger diesen Räumen zwischen Urbanität und Landleben widmen.
Piller zeichnet ein tristes Bild des Dazwischen. Er zeigt beispielsweise die Umgebung von Graz und Bonn auf eine Weise die verlorene Hoffnungen und Isolation in Zentrum der Aufmerksamkeit stellt. Seit den neunziger Jahren herrscht ein reger Diskurs rund um die Phänomene zwischen den einst vermeintlich abgesteckten Bereichen des Ländlichen und Städtischen. Durch die Vernetzung, Verstädterung und den Ausbau der Infrastruktur kommen alte Paradigmen ins Wanken. Zudem unterscheidet sich eine Shopping Mall außerhalb der Großstädte kaum merklich von den ausverkauften Innenstädten europäischer Metropolen.
In meinen Fotografien wird der Blick auf ein Wien jenseits der Postkartenmotive gelenkt. Ich werde die Außenbezirke, das Umland und jene verwunschenen Orte des Zentrums in das Bewusstsein rufen die unter dem Habsburg-Kitsch und den repräsentativen Bauten verschwinden. Dabei werde ich sowohl das utopische Potenzial ihrer Modernisierung untersuchen, wie Thomas Sieverts mit seiner Idee der Zwischenstadt vorschlägt , und totalitäre und autoritäre Momente aufzeigen, wie sie in den Ideen und Bauprojekten des Star Architekten Rem Koolhaas zum Vorschein kommen.
Wie sieht die Stadt der Zukunft aus? Wer sind ihre Bewohner? Letztere Frage scheint in der künstlerischen Erforschung und den kulturphilosophischen Konzepten nur peripher berührt zu werden. Könnte sich Koolhaas vorstellen in seiner eigens entwickelten Stadt zu leben? Könnte Sieverts sich vorstellen in der Vorstadt zu wohnen? Kann Piller wirklich in die verkümmerte Seele der Vorstadtjugendlichen schauen? Ausgehend von Leere und Einsamkeit in meinen ersten Fotografien will ich die Menschen der peripheren Räume suchen und ihren Träumen eine Repräsentation ermöglichen. Dieses Fotoprojekt versteht sich als fortlaufend und bezieht sich stets auf meinen eigenen Lebensmittelpunkt: jetzt Peripherien (!) Wien.