In den Wiener Kinos Urania, Actor’s Studios und dem Villiage Cinema werden vom 01.10.-11.10.2015 insgesamt 118 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme im Rahmen des LET’S CEE Film Festivals gezeigt. Von preisgekrönten Highlights über topaktuelle Dokumentationen bis hin zu Klassikern wird dem zentral- und osteuropäische Kino in seiner Vielfältigkeit eine Bühne geboten.
Seit der Gründung im Jahr 2012 durch die Festivaldirektorin Magdalena Żelasko hat sich das LET’S CEE Film Festival der Förderung des zentral- und osteuropäischen Kino verschrieben. Das Festival ist zu einer Vernetzungsplattform für transnationale Koproduktionen geworden. Geladen sind über hundert Gäste aus der CEE-Filmbranche zumeist Regisseure und Produzenten, die im Q&A Rede und Antwort stehen. Branchentreffen, Master Classes, Workshops und Get-Togethers sind vor allem für Cinephile, Studenten und hiesige Filmschaffende interessant. Eine Neuheit ist der weitere Ausbau des Schulkinos. Ein breitgefächertes Rahmenprogramm mit Konzerten, Lesungen und Partys ist eine Kontinuität.
Mit Cineplexx International bleibt ein Presenting Partner erhalten, der erstklassige Spielstätten garantiert. Neu ist, das aktuelle Highlights, sprich kommerziell-erfolgreiche Produktionen, einen Platz im Festivalprogramm bekommen und neben den starken künstlerischen Akzenten dem CEE-Unterhaltungskino Raum geben. Von Beginn an ist das LET’S CEE einem Wertekanon verpflichtet: Toleranz, interkultureller Dialog und Integration stehen auf der Agenda. Gezeigt werden nicht nur Filme aus dem politischen Europa, sondern auch aus der Türkei und der Kaukasusregion. Man sendet so ein starkes Signal, wie man Europa auch denken kann.
Das Programm
Im Spielfilmwettbewerb sind starke Positionen und provokante Filme vertreten. Aktuelle (You carry me, CRO 2015) und historische (Aferim!, ROM/BUL/CZE 2015), soziale Situationen werden mit markanten Erzählungen kritisch befragt. Auf Ungleichheiten (Drawers, TUR 2015), Ungerechtigkeiten (Durak, RUS 2014) und prekäre Lebenssituationen (Box, ROU/GER/FRA 2015) wird aufmerksam gemacht. Jedoch nicht nur Social Consciousness-Filme, sondern auch schlagkräftige (The Snake Brothers, CZE 2015) und fantastische (Liza, The Fox-Fairy, HUN 2015) Komödien werden dem Publikum geboten.
Im Dokumentarfilmwettbewerb darf man auf brisante aktuelle und auf geschichtliche Themen gespannt sein. Zum Beispiel gibt der Film Chuck Norris Vs. Communism (ROM/GBR/GER 2015) einen Einblick in die Rolle des Hollywoodkinos im Rumänien der 1980er Jahre. Videokassetten werden illegal verbreitet und gemeinsam bei Privatpersonen gesehen. Logbook Serbistian (SRB 2015) behandelt eines der momentan wohl heißesten politischen Themen. Der Film gibt Einblicke in die schwierige Situation der Menschen an der serbisch-ungarischen Grenze, die auf der Suche nach einem besseren Leben dort stranden.
Im Promising Debut- Wettbewerb darf das Publikum den Favoriten aus acht sehr unterschiedlichen Beiträgen junger CEE-Filmschaffender bestimmen. Klassiker wie Europa, Europa kommen in der Antikriegsfilm-Retrospektive wieder auf die Leinwand. Die Programmsektion 25-The Retrospektive zeigt Höhepunkte aus dem Filmschaffen seit dem Fall des Eisernen Vorhangs. Kommerzielle Highlights aus CEE werden thematisch in den Sektionen Forever Friends und Familienbande gezeigt. Zusätzlich werden ausgewählte CEE-Oscar-Preisträger auf die Wiener Leinwände projiziert.
Ergänzt werden die herausragenden kommerziellen Erfolge mit Highlights aus Polen und Tschechien. Nicht zuletzt lege ich die Sektion Film & Music ans Herz: ein unbedingtes Muss für Fans der Band Laibach, die mit zwei dokumentarischen Porträts im Filmprogramm vertreten sind und selbst eine Master Class (05.10., 10.00) zu ihrem Schaffen geben werden. Zudem können Kurzfilmprogramme, Kinderfilme und Animations-Workshops gratis besucht werden.
Ein Blick ins vielfältige Programm lohnt sich, da der hier gegebene Überblick nur skizzenhaft und selektiv ist. Das LET’S CEE Film Festival wird trotz einiger unverständlicher Signale der städtischen Förderungspolitik in eine größere, komplexere und vielfältigere vierte Auflage gehen. Man darf gespannt sein.
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