The Lego Batman Movie: Was ist da gerade passiert?

Die Welt braucht noch mehr Batman? Lego gibt ihr mehr Batman. Und es wird der beste Batman-Film sein, den ihr seit Langem gesehen habt. Mit viel Liebe zur Vorlage, gewohnt guter Situationskomik und einer schönen Geschichte überzeugt auch der zweite Animationsfilm der Spielzeugfirma. Wer hätte das gedacht.  

The Lego Batman Movie beginnt mit dem dunklen Ritter, der sich in bester Superhelden-Manier einmal durch das A-Z der Gotham Bad-Boys und -Girls klopft. Während Joker zutiefst verletzt ist, dass Batman nicht sein Erzfeind sein möchte, sondern ihn lieber mit einem „I like to fight around“ warmhält, sitzt Bruce allein in seinem Anwesen und schaut erst dem Hummer in der Mikrowelle beim warm werden zu und anschließend einsam und allein eine RomCom im eigenen Kino. Aus Versehen adoptiert er Dick Grayson und Barbara Gordon macht ihn als Superhelden irrelevant. Batman muss sich also nicht nur Jokers Masterplan, sondern seinen eigenen Ängsten stellen.

Das ist ziemlich cheesy, unterstützt aber schon das Grundthema des vorangegangenen Lego Movies: Everything is awesome, everything is cool, when you’re part of a team (hach, Tegan & Sara). Trotzdem funktioniert vor allem der trockene Humor wahnsinnig gut. Die Filmemacher nehmen dabei Bezug auf vorangegangene Batman-Versionen, besonders auf die Adam West Variante aus den 60ern: Sei es das Anti-Bat-Hai-Spray, „Pow“s und „Bang“s, oder Robins fehlende Hose. Heiliges Fanservice-Referenzmaterial!

Es ist so unfassbar viel los, dass der Film eine komplette Reizüberflutung ist und man sich schlussendlich fragt, was da gerade eigentlich passiert ist. Wer hier jeden Gag beim ersten Mal mitbekommt, dem zolle ich Respekt. Alles ist unglaublich schnell und unglaublich viel und unglaublich laut. Aus mir unerklärlichen Gründen wird Lego Batman trotzdem nie anstrengend, sondern bleibt eine Art Achterbahnfahrt über 106 Minuten. Die wenigen ruhigen Momente reichen aber scheinbar aus, um unseren Sinnen kurze Zeit Erholung zu bieten, bevor wieder unzählige Charaktere – inklusive sehr beliebter Bösewichte aus anderen Franchises (von denen es selbstverständlich eine Lego-Linie gibt) – völlig wirr und wild über die Leinwand wuseln. Die Witze sind eine schöne Mischung aus Slapstick-Momenten fürs Kind und cleverem Wortwitz, Referenzen und Nostalgie für Erwachsene, die das eine oder andere Mal wirklich laut auflachen lassen. Das liegt vor allem daran, dass mit Erwartungen gebrochen wird und man ein bisschen überrascht wird, wie lustig der Film ist.

Gesprochen wird Bruce wie auch in den Videospielen von Will Arnett, der den genervten, aufgesetzt coolen Superhelden auch hier wieder einen gewissen Charme verleiht. Besonders hervorzuheben ist allerdings Michael Cera. Er spricht Robin perfekt und trifft den Kern des quirligen Jungen, der ein bisschen nervig, sehr naiv aber vor allem liebenswert ist. Traumbesetzung also.

Respekt, dass Warner es geschafft hat, nach einer Reihe DC-Superhelden-Filme von zumindest fraglicher Qualität die Kurve zu kriegen und einen wirklich besonderen, unterhaltsamen Batman Film zu schaffen, der sich über die komplette Zeit trägt und weder fad noch repetitiv wird, sondern sein Action- und Witzefeuerwerk über die gesamte Laufzeit aufrechterhalten kann. Wer gar nichts mit Superhelden und Lego anfangen kann, könnte vielleicht überrascht werden… aber vermutlich eher nicht. Alle, die den ersten Lego-Film super fanden und/oder Batman lieben: Das ist euer Film, viel Spaß!

The Lego Batman Movie
R: Chris McKay
Originalcast: Will Arnett, Michael Cera, Zack Galifianakis, Rosario Dawson, Ralph Fiennes
FSK 6, 106 Minuten, Österreichstart: 9.02.17

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