Die Allgemeinheit hat entschieden, dass Star Wars Battlefront wirklich (wirklich) kein gutes Spiel ist. Der Umfang ist ein Scherz, die Kämpfe sehen aus, und ich zitiere den Honest Trailer, als würde man zwei Action-Figuren aneinander schlagen, und es buggt und laggt endlos. Das ist jetzt die Stelle, an der ich mich frage, warum ich es tatsächlich regelmäßig spiele.
Ich spiele es immerhin nicht alleine. Das wäre wirklich traurig. Nichtsdestotrotz habe ich versucht herauszufinden, warum ich es spiele. Inzwischen glaube ich fast, es ist Gewohnheit. Das Spiel kann es nicht sein, denn über die ersten Wochen an Aufregung („Oh mein Gott, ich bin Han Solo“, „Schau wie schön es ist“, „Pew Pew Pew“) bin ich dann doch hinaus.
Dabei war ich eine der wenigen Personen, die von der Beta ziemlich angefixt war. Das lag aber vermutlich zu großen Teilen daran, dass ich eigentlich kein Fan von Shootern bin. Wo Battlefield oder Call of Duty oben steht, da wende ich mich ab. Aber Star Wars ist Star Wars und ich will es haben. Und als Nicht-Zielgruppe hat man da doch auch seinen Spaß. Mir kann einfach keiner erzählen, dass das Spiel optische Mängel hat oder das Sound Design nicht überragend ist. Das hält einen tatsächlich länger bei der Stange, als man meinen möchte.
Dann kommt aber nach unzähligen Partien „Walker Assault“ die Erkenntnis: Battlefront ist eigentlich ziemlich scheiße. Ja, ich habe scheiße gesagt. Es gibt tatsächlich neun verschiedene Modi, was sich besser anhört, als es ist, denn eigentlich sind alle irgendwie ähnlich und man spielt effektiv „Walker Assault“ oder ein Deathmatch, vielleicht ein bisschen „Drop Zone“ und „Cargo“ (wenn man mehr als vier Leute in seiner Party hat, sonst ist es sinnlos) bevor man nach spätestens 1,5 Stunden schon keine Lust mehr hat. Der Modus „Fighter Squadron“ ist da fast erfrischend unterhaltsam, denn herumfliegen und Gegner abschießen ist schon cool – auch wenn man es auch hier versäumt hat, das Ganze durchzudenken und beispielsweise den Spiel-Partner auf der Minimap anzuzeigen, damit man sich gegenseitig helfen kann. Zwischen durch muss man irgendwelche Transportschiffe zerstören – wir haben aber noch nicht heraus gefunden, was das bringt. Es wäre eine Überlegung wert gewesen, das Gefecht mit Spaceships irgendwo hinzuverlagern, wo man es normalerweise erwartet… IN SPACE!!11! Aber da hätte man ja eine neue Map bauen müssen, und dabei gibt es schon ganze fünf (in Zahlen: zu wenige).
Die Dinge, die man freischalten kann sind übrigens ein Witz: Wenn man etwa bei Level 30 ist (ich hoffe für euch, ihr habt nicht so lange gespielt), dann hat man gerade noch Ausblick auf eine absurd-übermächtige Rüstung und Tanz-Moves. Welcher Mensch möchte nicht einen Storm Trooper tanzen sehen? Eben. Also nicht mal das ist ein Grund, noch irgendwie weiter zu spielen.
Warum tue ich es dann? Die Antwort auf diese Frage ist: Ich habe keine Ahnung. Aber irgendwie wirkt es entspannend auf mich. Es passiert nicht so viel, mir es ist alles ein bisschen egal, es schaut hübsch aus und ich treffe auch ab und zu etwas, das ist dann schon okay. Es ist so eine Art Meditationsübung mit Laser. Ich habe allerdings ein Exempar gestellt bekommen und daher muss ich auch sehr deutlich machen, dass ich vermutlich toben würde, hätte ich auch nur einen Cent für dieses Spiel ausgegeben.
Star Wars Battlefront
Publisher: EA
Entwickler: Dice
Plattform: PS4, XBoxOne, PC/Mac
Erschienen: 19.11.2015
Ihr Kommentar enthält einen großen, inhaltlichen Fehler der mir die Frage aufwirft ob Sie das Spiel wirklich ernsthaft erspielt haben oder sich nur auf einen ersten Eindruck mit kombinierter, externer Berichterstattung berufen: Es gibt definitiv mehr als 5 Karten im Spiel ! SwBF spielt (bisher) auf 5 Planeten (Jakku, Tattoine, Endor, Hoth, Sullust) die sich je nach Spielmodi im unterschiedlichen Gewand präsentieren: Alleine der Planet Tattoine verfügt über eine große Karte (Kampfläufer, Vorherrschaft) sowie diverse kleinere Karten (bei Gefecht, Heldenjagd…), die keine Abschnitte dieser großen Karte sind.
Selbstverständlich hat SWBF seine Schwächen (sooooooo überragend ist die Grafik beispielsweise gar nicht), aber es ist ein Spiel bei dem auch Anfänger wie ich Erfolge erzielen können und somit weniger Frustmomente liefert, als „ernstgemeintere“ Shooter.
Selbstverständlich spiele ich das Spiel ernsthaft (ich will auch gar nicht wissen, wie viele Spielstunden ich hineingesteckt habe). Ich weiß, dass es natürlich rein objektiv gesehen mehr als 5 Karten gibt. Wie Sie vielleicht bemerkt haben, ist dieser Artikel sehr subjektiv formuliert, weswegen ich das entsprechend ausgedrückt habe. In meiner Empfindung sind die Maps dadurch, dass sie sich im Design verständlicherweise decken, weil sie auf den 5 Planeten stattfinden, zu eintönig. Endor gefällt mir persönlich gar nicht, daher reduzieren sich die Möglichkeiten für mich deutlich – und im Fighter Squadron finden die Kämpfe oberhalb bekannter Karten statt, die man sonst zu Fuß bespielt. Das ist eine schöne Idee, aber ich persönlich würde es bevorzugen, Neues zu sehen und den Kampf vielleicht auch wirklich mal in den Weltraum zu verlagern.
Die Tatsache, dass Sie keine Frustmomente erleben müssen, freut mich für Sie. Meine Kollegen und ich haben inzwischen so unsere Probleme, uns die Gegner mit der Level 50 Rüstung vom Leib zu halten. Ich empfinde das Spiel als teilweise chaotisch ohne ohne jegliche taktische Komponente. Häufig sind wir die einzigen, die sich auch nur annähernd um die Objectives kümmern. Beim Walker Assault zB schießen unzählige Leute permanent auf die Walker, egal ob sie angreifbar sind oder nicht. Es ist ein einziges Durcheinander und wenn man wirklich ernsthaft spielen möchte, finde ich das zumindest mühsam.
Ich merke an dieser Stelle an, dass wir auf der PS4 spielen. Diese Spielempfindung kann sicherlich je nach Plattform auch variieren.
Die Rüstung sagt gar nichts (mehr) aus, da auch durchschnittliche bis schlechte Spieler durch regelmäßige Teilnahme und automatisches Leveln diese bereits erlangen konnten (diejenigen, die die Rüstung 2 Wochen nach Release nutzen, waren schon unheimlicher). Mich hatte in Ihrem Bericht lediglich die Unterstellung gestört, es gäbe nur 5 Karten – eine Kritik, die man div. Rezensionen und Fachzeitschriftberichten teilweise ebenfalls entnehmen konnte.
Mit weniger Frustmomenten meinte ich nicht „keine“ (!) Frustmomente: Das Spawning ist manchmal eine Katastrophe, auch am Balancing muss mit den kommenden Erweiterungen gefeilt werden (wo ist der rebellische Kontrahent zum AT-ST?). Zudem macht es wenig Sinn wenn das Imperium beim WalkerAssault trotz guter Objective-Defense wegen eines Speederkabels am Ende doch noch verliert…
Alles in allem sehe ich SWBF als Funshooter an, taktischen Tiefgang wie bei Rainbow Six benötige ich als Casual Gamer bei diesem Spiel auch nicht – diesen kann DICE allerdings ebenfalls bei den kommenden Erweiterungen durch neue Modis nachlegen.
😀 — sehr gut, und da habe ich mir glatt gedacht, ich würde es mir kaufen und dann gerne spielen. Jetzt lasse ich die Finger davon, und dies als Mega-Star-Wars Fan. Es erinnert mich daran, wie ich 5x oder 7x, ich weiß es nicht mehr, Episode I sehen musste, bis mir klar wurde: ES IST WIRKLICH SO SCHLECHT, oder, endlich die Wahrheit beim Beziehungsabbruch, ja George Lucas: „It is you not me“ … Danke Franzi!!