Dominik Hartl meldet sich mit einem weiteren amerikanisierten Genrefilm zurück, und schickt diesmal Maturanten – zusammen mit einem Killer – auf eine Partyinsel.
Nach der Matura kommt der Ernst des Todes…
Für Julia (Elisabeth Wabitsch) und ihre Freunde (u.a. Alexandra Schmidt und Marlon Boess) aus der 8b sollte es das große Feiern nach der Matura werden. Maturareise X-Jam auf einer kroatischen Insel! Nach anfänglichen Saufgelagen und ersten zwischenmenschlichen Krisen wird das Paradies aber bald zum Hort für Alpträume, denn ein maskierter Killer hat es auf die Jugendlichen abgesehen. Und niemand außer Julia scheint zunächst etwas zu bemerken.
Mainstream made on X-Jam
Was sofort auffällt, ist dass der Film nicht wie ein typischer österreichischer Film wirkt, sondern sehr an den amerikanischen Mainstream angelehnt ist. Das ist ja auch das Markenzeichen von Hartl. Der Jungregisseur versucht mit jedem neuen Projekt, in den Genre-Markt einzusteigen. Seien es eben Beziehungskrisen eines Teenagers („Beautiful Girl“), Zombies auf einer Schihütte („Attack of the Lederhosenzombies“) oder eben jetzt eine Gruppe Jugendlicher auf der Flucht vor einem Mörder mit einer markanten Tötungsmethode. Eindeutige Parallelen zu „Ich weiß noch immer, was du letzten Sommer getan hast“ lassen sich hierbei dadurch aber auch nicht vermeiden.
Natürlich braucht so ein Film auch eine Unmenge an Statisten. Doch woher soll man die nehmen? Da kommt eine Zusammenarbeit mit X-Jam ins Spiel. Der Maturareise-Anbieter ist bereitwillig als Sponsor eingesprungen. Somit fanden Teile der Dreharbeiten u.a. genau während zwei X-Jam-Durchgängen auf der kroatischen Insel Lanterna statt. Damit die Partystimmung auch authetnisch wirkt, wurden 10.000 feierlaunige Maturanten als Statisten für die Massenszenen eingebunden. Regisseur Hartl wollte damit auch Producer und Consumer miteinander verbinden, und viele junge Erwachsene könnten sich in den Partyszenen wiedererkennen. Und von denen gibt es zuhauf, denn der Titel ist Programm, und so gibt es jede Menge Parties, in denen gefeiert, getrunken, geschmust und auch gemordet wird. Die Massenszenen sind nebst Unterlegung mit einem klasse Soundtrack (Gigi D‘Agostino wirkt heute noch immer) meisterhaft durch diverse Kran- und Hubschrauberaufnahmen eingefangen (Kameramann Thomas Kiennast hat hierbei ganze Arbeit geleistet).
Cast und Cameos
Michael Ostrowski spielt den Veranstalter, und darf in einer großartigen Szene die Ignoranz des Bürgermeisters von Amity Island („Der Weisse Hai“) replizieren. Die durch „Blutgletscher“ Horror-erprobte Edita Malovcic hat ebenso einen Kurzauftritt als Polizistin. Ansonsten vereint der Film einen Teil des Casts von „Siebzehn“: Elisabeth Wabitsch und Alexandra Schmidt spielen wieder 2 Klassenkolleginnen, wenn auch in gänzlich anderer Beziehung zueinander. Und Marlon Boess kennen wir bereits aus Hartls Spielfilm-Debüt.
Kurzweiliger Horror ohne viel Blut, dafür mit Partystimmung
Die Handlung mag Standard sein, und diverse dramaturgische Kniffe lassen sich fürs geübte Auge rasch enttarnen. Dennoch ist der Film unheimlich kurzweilig und macht Spaß. Die Schauspieler sind gut, auch wenn das Drehbuch ihnen nicht viel Spielraum zur Entfaltung gibt und manche Figuren von der Charakterisierung her extrem flach sind. In dieser Hinsicht hat der österreichische Genre-Kollege von vor 12 Jahren, „In 3 Tagen bist Du tot“, doch die Nase vorn. Immerhin war damals jeder der Jugendlichen gut charakterisiert und besaß mehr Tiefe. Vor allem ist in diesem Film die Intention des Endes nicht ganz klar: Ist es nun zynisch, positiv, oder abschreckend gemeint?
Durch die Freigabe ab 14 Jahren ist klar, dass nicht alles gezeigt werden darf. Dass vieles der Vorstellungskraft der Zuschauer überlassen wird, ist hier an sich nicht weiter schlimm. Das soll auch so sein meiner Meinung nach. Immerhin gibt es so schon genug grausige Mordszenen. Allerdings gibt es dann auch bestimmte Szenen wie die Sauna-Party-Szene, die so gefilmt und geschnitten sind, dass man nicht weiß, was vor sich geht. Schade, denn immerhin macht der Schnitt (Cutter war Daniel Prohaska – Sohn von Regisseur Andreas Prohaska) grad zu Beginn einige coole Sachen in Bezug auf Smartphone-Videos als Figureneinführung bzw auch als Storytelling-Stilmittel.
Fazit: In 3 Tagen bist Du besoffen
„Die Letzte Party Deines Lebens“ ist ein kurzweiliger, größtenteils gut inszenierter Gruselfilm. Aufgrund der FSK-Bestimmungen darf sich der Film nicht so viel getrauen, wie er gern möchte, versucht aber dennoch, das Beste dabei rauszuholen. Der Cast ist trotz des Drehbuchs gut, und die Geschichte mag zwar Standard sein, ist aber dennoch gut erzählt. Vor allem aber macht er kurzweilig Spaß! Für Genrefans sicher ein Empfehlenswert.
Die Letzte Party Deines Lebens
(Engl. Titel: Party Hard – Die Young)
Thimfilm, Gebhardt Productions
Aut 2018
R: Dominik Hartl
B: Robert Buschwenter, Karin Lomot
D: Elisabeth Wabitsch, Alexandra Schmidt, Valerie Huber, Marlon Boess, Michael Glantschnig…
FSK 14
L: 93 min
ET: 23.3.2018