Adam West: He may have been camp, Robin, but he was still Batman!

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Adam West ist von uns gegangen. Der Batman-Darsteller ist in der Nacht von Freitag auf Samstag friedlich eingeschlafen. Ein sehr persönlicher Nachruf auf einen legendären Selbstdarsteller.

Als Kind habe ich eines frühen Nachmittags mal den Fernseher eingeschaltet. Darin sah ich, wie zwei Männer, einer älter, der andere recht jung, einen Telefonanruf bekommen. Daraufhin eilen sie ins Arbeitszimmer und betätigen einen in einer Büste Shakespeares versteckten, roten Knopf. Dieser öffnet eine geheime Feuerwehrstange, welche die beiden Männer runterrutschen. Unten angekommen, sind sie nun ganz anders gekleidet: Der Junge rot-grün mit gelben Cape, der Ältere hellblau mit dunkelblauer Maske und Umhang. Auf der Brust prangt ein gelbes Emblem mit einer Fledermaus obendrauf.

Maybe not the hero we wanted, but the one we needed back then

DAS war meine allererste Begegnung mit dem Superhelden Batman. Und die Leute, die mich kennen, wissen, wie sehr mich diese Comicfigur geprägt hat. Lange vor Affleck, Arnett, Bale und Co. (Keaton gabs zu der Zeit schon, kannte ich aber zunächst noch nicht), lange bevor ich mit den Comics rund um den Dunklen Ritter zu lesen begonnen hatte, war Adam West mein Batman. Die Folgen der Serie sah ich damals nur sporadisch, aber an den Kinofilm von `66 erinnere ich mich nur zu gut. Wests Batman war der Moralapostel, rechtschaffen und jedem anderen Menschen ethisch überlegen. Immer hat er das Gute in jemandem gesehen („They may be drinkers, Robin, but they are still human beings„), selbst in den schlimmsten Feinden (siehe: seine verschrobene Beziehung zum Katzenweib (Julie Newmar, Eartha Kitt, Lee Meriwether), oder Cowboy Shane ( Spider-Mans „Onkel Ben“, Cliff Roberts)). Ebenfalls stellte er sich zu einer Zeit, in welcher Hippies durch verschiedenen Fernsehserien dämonisiert wurden,  auch hinter die Flower-Power-Bewegung.

Ja, die Serie war purer Camp, und es ist lachhaft, daran zu denken, dass ich sie als Kind todernst genommen habe (wie konnte Batman nur all diesen Todesfallen entkommen?!). Aber vor allem gerade das Charisma von West und Ward machen heute noch den Charme aus. Außerdem hat die Serie ein Weiterleben der Comicfigur gesichtert, denn die Reihe wäre ansonsten abgesetzt worden. Die 60er Batman-Serie ist ein Kulturgut, das jetzt endlich die Anerkennung bekommt, die sie verdient (DVD und BR-Veröffentlichung der Serie, Fortsetzungen in Form von Comics und Animationsfilmen etc).

„After“ Batman

West, der eine Zeit lang (vor allem laut eigener Aussage) als heißer Kandidat für James Bond gehandhabt wurde, konnte sich von seiner Starrolle aber eigentlich nie entfernen. Noch oft nach Ende der Serie kehrte er in die Rolle des Batman zurück, oder spielte jemanden mit einer ähnlichen Geschichte. Seinen zweitgrößten Karrierehöhepunkt hatte der Schauspieler mit seiner Rolle als Bürgermeister West in Family Guy, eine Rolle, die er ordentlich brillant spielte. Seine Popularität als Batman aber wurde er nie wieder los. Zum Guten, wie auch zum Schlechten (Typecast).

Adam West ist nun mit 88 Jahren seiner Leukämie-Erkrankung erlegen. Für mich wird er unvergessen bleiben als derjenige, der mich Batman näher gebracht hat. Ruhe in Frieden, Mr. West. On this day, you could not get rid of that bomb…

 

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