Spring, Klempner, spring: 30 Jahre Mario

Super Mario wird 30 - Eine Verbeugung vor einem der größten Spielehelden überhaupt.
Eine Spieleikone wird 30: Happy birthday, Super Mario. (Bild: Nintendo)
Eine Spiele-Ikone wird 30: Happy Birthday, Super Mario! (Bild: Nintendo)

Super Mario wird 30 – Eine Verbeugung vor einem der größten Spielehelden überhaupt.

Es gibt nur zwei Spiele, bei denen ich jemals 100 Prozent geschafft habe. Eines ist GTA: San Andreas. Das andere ist Super Mario World. Mein zur Schule gehendes Selbst hat damals Nächte mit schweißnassen Fingern durchzockt, um durch die Starroad zu kommen und dann noch einmal jedes geheime Levelende in der Herbstwelt abzugrasen. Ich war Meister des doppelten Yoshi-Sprungs und konnte minutenlang mit dem Cape fliegen. Und Bowser – den habe ich im Schlaf besiegt.

Eigentlich war ich ein Sega-Kind. Während alle anderen ihre NES und ihr Supernintendo hatten, hatte ich mein Mastersystem und mein Megadrive. Ich hatte Sonic – aber keinen Mario. Gut, gespielt hatte ich seine Spiele natürlich schon – auf den Arcade-Maschinen oder bei Freunden. Solang Zeit war, meistens also viel zu wenig. Zu wenig, um zumindest eine Bindung zu Mario entstehen zu lassen. Was mir als Sega-Kind abgegangen war, habe ich deshalb erst durch Super Mario World erfahren. Meine Familie hatte mir einen Supernintendo geschenkt und ich hatte Ferien, also viel Zeit, um alles nachzuholen. Sonic war passé und Mario mein neuer Held. Super Mario Bros. 3, den heiligen Gral der Mario-Reihe, habe ich erst danach gezockt. Vielleicht habe ich deshalb mit diesem Spiel immer gefremdelt. Vielleicht war mir auch Yoshi einfach lieber als der Tanooki-Suit.

Mario, den kennt doch jeder

Das Spannende an Mario und seinem Bruder Luigi war schon immer, dass sie jeder gekannt hat, egal, ob er oder sie nun Gamer war oder nicht. Selbst meine Mutter kannte Mario, konnte aber nichts mit seinen Spielen anfangen (bis sie, weil ich sie in Tetris geschlagen habe, Dr. Mario Königin wurde – aber das ist eine andere Geschichte). Mario ist für Computerspiele das, was Mickey Mouse für Cartoons ist. Jeder kennt ihn, jeder liebt ihn – und fast jeder kann die Titelmelodie von Super Mario Bros. pfeifen, auch, wenn er in seinem Leben noch keinen einzigen Goomba geplättet hat.

 

An Super Mario World hat unser Autor sein Herz verloren. (Screenshot: Nintendo)
An Super Mario World hat unser Autor sein Herz verloren. (Screenshot: Nintendo)

Super Mario ist eine Marke – und jemand, der gerne mit seinem Alter kokettiert.  Gut gehalten hat er sich, aber eigentlich ist er schon etwas älter als die 30, die er gerade feiert. Als Jumpman kämpfte er gegen Donkey Kong und als er und Luigi 1983 in Kanälen auf Schildkrötenjagd gingen, waren sie noch die Mario Bros. und noch nicht wirklich super.

Ein Level prägt ein ganzes Genre

Dass 1985 als das eigentliche Geburtsjahr von Mario gilt, hat genau mit diesem super zu tun. Genauer, mit dem ersten Level von Super Mario Bros. Welt 1-1 ist nach wie vor der Standard, an dem sich alle Jump and Run-Spiele messen lassen müssen. Marios Vater, Shigeru Miyamoto, musste einer kompletten Generation an SpielerInnen ohne Beschreibung oder Tutoriumslevel erklären, wie sein neues Spiel funktioniert und hatte dafür nicht mehr als ein paar Bildschirme Zeit. Im ersten Schirm hat Mario deshalb noch keine Gegner, der Spieler kann sich die Welt in Ruhe ansehen. Er lernt, dass er von nun an viel nach Rechts laufen wird und dass er ein Zeitlimit hat. Mit dem ersten Gegner und dem ersten Pilz-Power-Up beginnt der eigentliche Spaß. Miyamoto hat mit Mario das Jump and Run-Genre mittlerweile mindestens zwei weitere Male (Super Mario 64 und Super Mario Galaxy) revolutioniert und bringt so den Kindern seiner Super-Mario-Spieler bei, wie man hüpft, Pilze fängt und Goombas plättet. Mehr noch: Wie kein anderer Gaming-Charakter hat Mario ein Genre nach dem anderen erobert (Zumindest im Spielebereich – vom Kinofilm wollen wir jetzt nicht reden). Mittlerweile tritt der Klempner in Rennspielen, RPGs, Puzzlespielen, Partyspielen und Sportspielen auf, prügelt sich mit anderen Nintendo-Charakteren, kann Golf und Tennis und hat die Karriere seines kleinen Bruders Luigi nachweislich in vielen Fällen gefördert. An Mario kommt kein Spieler vorbei.

Und das, obwohl Mario mit seinem Pummelbauch, seinem Schnauzer und seiner roten Latzhose so gar nicht wie ein moderner Spieleheld aussieht. Aber auch das macht seinen Charme aus – in 30 Jahren hat er so viel erlebt, da kann man in ein paar Bereichen schon altmodisch sein.
Auf die nächsten 30, Meisterklempner! Und ich schaue jetzt nach, wo sich mein Supernintendo und Super Mario World versteckt haben. Mal sehen, ob das mit dem doppelten Yoshi-Sprung noch klappt.

 

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