Trash, Blood und Gore: Wien /slasht wieder

Mit der exklusiven Österreichpremiere von Stephen King’s Es, ist gestern das 8. Slash Festival in Wien gestartet und auch nach acht Jahren ist das Programm so – nennen wir es seltsam – wie wir uns das  immer wünschen. Egal ob ihr in Wien seid, noch unentschlossen, oder einfach nur eine Liste neuer, weirder Filme sucht: Hier findet jeder was, keine Ausreden, und wir verraten euch, worauf wir uns besonders freuen.

Stargast des Festivals ist John Waters, oder wie es so schön heißt, der „Papst des Trash“. Wenn ihr nicht wisst, wer das ist, dann solltet ihr das nachholen. Ihr werdet denken: Ah, ja, Hairspray, das war lustig und Waters großer Mainstream-Hit. Mit „This Filthy World – An Evening with John Waters“ schließt das /slash am 30. September spektakulär ab. Am Abend zuvor wird tief in die trashig-kreative Wunderkiste des Waterschen Katalogs abgetaucht. Mit Pink Flamingos, Female Trouble, Desperate Living und Polyester hat man die Möglichkeit, gleich vier Filme aus diesem verrückten Repertoire aus Fashion, Beauty, Drogenmissbrauch und (eben) Filth zu genießen – in Anwesenheit des Meisters. Selbst (noch) nicht Fans sollten hier zumindest einmal reinschauen, vor allem wegen der fantastischen Drag Queen Divine, die drei der vier Filme bereichert. Bereits am 22.09. kann man sich Inspiration von William Castles Tingler holen – John Waters tat dies auch und wünschte sich diesen Film. Für den Einstieg in den Abend sorgt Nicholas Versos übernatürlicher Coming-of-Age Film „Boys in trees“ voller Skater, Goths und Traumaverarbeitung.

Gestartet wird heute mit Takashi Miikes Blade of the Immortal. Der Japaner ist mit drei Filmen vertreten: Jojo’s Bizarre Adventure: Diamond is Unbreakable und The Mole Song – Hong Kong Capriccio. Alle drei Filme sind, auf ihre ganz eigene Art, durchgedreht unterhaltsame Action-Streifen, mal traditionell philosophisch, mal poppig bunt. Wer mehr Obskuritäten sucht, der findet sie mit This Giant Papier-Mâché Boulder Is Actually Really Heavy relativ zielsicher. Ich weiß nicht, ob ich hundertprozentig verstanden habe, worum es geht, aber es sieht fantastisch absurd aus: Drei Jungs werden in einen alten Scifi-Film gezogen und müssen sich im Chaos der Low-Budget-Kulissen zurechtfinden. Wem es nach mehr Ekel lüstet, der ist vielleicht mit Kuso an der richtigen Adresse. Der erste Featurefilm von Steve (ja, einfach nur Steve) ist auf eine perverse Art sexuell, abstoßend, widerlich, unterhaltsam und verstörend. Gefolgt wird dieses wunderliche Spektakel vom Double-Feature des afrikanischen Regisseurs Nabwana IGG. Der ist nicht nur ein richtiges Arbeitstier, sondern macht auch gleich alles selbst – und das ziemlich erfolgreich. Mit Bad Black und Who Killed Captain Alex stehen zwei sehr ambitionierte Low-Budget-Produktionen auf dem Programm, die gerade durch ihre Amateurhaftigkeit Herzblut zeigen.

Weiter geht’s mit der Geschichte um einen Jungen, der an der High School gemobbt wird und fast eine Art „Carrie“-Story durchlebt. My Friend Dahmer erzählt die Anfänge eines der berühmtesten Serienkiller der jüngeren Geschichte, der von anderen ausgegrenzt erste Anzeichen seiner Leichenobsession zeigt. Gefolgt wird der Film von Colossal: Anne Hathaway, ihr Hangover und Jason Sudekis treffen auf Kaiju in Seoul und Anne kontrolliert aus unbekannten Gründen riesige Monster. Der Film ist vermutlich vor allem durch seine überraschende Castingwahl einen Blick wert. Während im Gartenbau-Kino das Finale mit John Waters über die Bühne geht, schließt man im Filmcasino mit Return to Return to Nuke’em High Vol 2 und Antiporno von Publikumsliebling Sion Sono das Festival ab. Wenn auch wirklich spät, ist Antiporno mit Sicherheit einen Besuch wert. Sono macht optisch und inhaltlich irgendwie, was er immer macht, nämlich schöne Bilder und Wahnsinn, aber ich liebe es und freue mich drauf.

Das /slash endet am Sonntag, 1.10.2017, mit den Top 3: Blade of the Immortal, Colossal und It stains the Sand Red (schnell sein, wer keine Tickets für die anderen Vorstellungen bekommen hat). Das vollständige Festivalprogramm (da gibt’s auch Tickets) findet ihr auf der Website. Wer nicht aus Wien ist: Holt euch Ideen für den nächsten Trash-Abend! Alle anderen – bereichert dieses Festival mit eurer Anwesenheit!

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