5 Jahre nach dem letzen Teil von Just Cause bringt Square Enix und Avalanche Studios mit Just Cause 3 die neuste Iteration von den Abenteuern des Söldners Rico Rodriguez auf den Markt. Explosive Unterhaltung versprochen. Oder?
Just Cause im Spielkasten
Die Just Cause Reihe hat schon immer das Kind im Erwachsenen hervorgebracht. Keine Regeln, klassische Bollywood-Physik und keine Grenzen, was die Zerstörung von fremden Eigentum angeht. Zugeben, als Kinder konnten wir nie mit einem Arsenal an allen erdenklichen Waffen und Fahrzeugen spielen. Bevor ich aber zum eigentlichen Inhalt vom dritten Abkömmling der Videospielreihe um den Protagonisten Rico Rodriguez kommen, ein kurzer Exkurs auf die Story des Spieles.
Man landet auf der Inselgruppe Medici, die vom brutalen Diktator Di Ravello regiert wird. Wie auch schon beim zweiten Teil, muss man sich hier wieder auf die Seite der Rebellen schlagen und praktisch im Alleingang die gesamte Insel aus der Unterjochung befreien. Dabei wird man von einer austauschbaren Gruppe von Nebencharakteren und dem Technikgenie Dimah unterstützt, die uns ständig mit Upgrades für unsere diversen Gadget versorgt.
Der Ton des Spieles wird schon recht am Anfang fixiert, wo wir auf dem Dach eines Flugzeugs, mit einem Raketenwerfer, stehend die ersten Flakgeschütze zerlegen dürfen. Das mag durchaus ernst wirken, jedoch wird keine Gelegenheit ausgelassen um die Story mit lässigen One-linern zu entschärfen.
Mehr ist über die Story nicht zu verlieren und wer bei Just Cause 3 ein packendes Drama erwartet hat ist hier fehl am Platz. Mehr gleicht die riesige Spielwelt mehr einem Spielplatz bei dem es darum geht, das am Ende nichts mehr steht. Fast alles kann man irgendwie in die Luft jagen oder mit einem Panzer niederrollen. Dabei helfen neue Gadgets wie Thethers mit denen man Objekte verbinden und miteinander kollidieren lassen kann oder der neue Wingsuit, mit dem man waghalsig zwischen explodierenden Treibstofftanks manövrieren kann.
Das Gameplay ist vor allem auf der Konsole, wo sich das Zielen als ein Ding der Unmöglichkeit herausstellt, stark verbesserungsbedürftig. Ohne fehlende Auto-Aim Unterstützung ist es fast unmöglich einen der Gegner beim ersten Versuch zu treffen. Zum Glück kann Rico aber übernatürlich viel einstecken, sodass man meist die Oberhand behält. Hier vermisst man auch eine Lebensanzeige, denn wie schlecht es um einen wirklich steht, sieht man zurzeit nur an der Rotfärbung des Bildes.
Das Skillsystem, mit dem sich durch Challenges, Verbesserungen bei den Waffen, Fahrzeugen, Gadgets und vielen weiteren Spielelementen, freischalten lassen können, besitzt eine sehr fragliche Daseinsberechtigung. Die Challenges bestehen meist aus repetitiven Aufgaben, wie Chaosobjekte zerstören oder durch zu Ringe fliegen. Schade ist, dass diese Aufgaben komplett entkoppellt von der Story existieren uns somit kaum eine Motivation besteht, 10mal die „selbe“ Challenge zu absolvieren, wenn doch auch das Spiel ohne diesen funktioniert.
Fazit: „Fuck you missile“
Die Grafik ist für Ende 2015 auch nicht bahnbrechend, jedoch blieb man während der Entwicklung ehrlich und unterzog das Spiel keinem Downgrade. Just Cause 3 funktioniert super, wenn man nur auf sinnlose Zerstörung und explosive Feuergefechte aus ist. Wer mit Spielen ohne packende Story nichts anfangen kann, wird sich hier sehr schnell langweilen. Und dennoch konnte es mich für viele Stunden an den Kontroller fesseln, weil es einfach verdammt viel Spaß macht Dinge in die Luft zu jagen. Yeah, it’s so simple! Alles in allem bleibt Just Cause 3 was es verspricht, ein explosiver Actionblockbuster, der einen die kindliche Zerstörungswut wieder ausleben lässt.
Just Cause 3
Plattformen: PS4, XBO, PC
Entwickler: Avalanche Studios
Publisher: Square Enix
Erscheinungsdatum: 1.12.2015