Far Cry Primal: Ein Kurzurlaub im Dschungelcamp

Ubisofts Erfolgsmarke Far Cry bekommt seine 5. Auflage verpasst. Mit Primal versucht man das Franchise einer dringend nötigen Verjüngungskur zu unterziehen - also gibt es diesmal viel Altes in neuem Gewand und vis versa.
Wollten Sie schonmal einen Säbelzahntiger als Haustier?
Wollten Sie schon immer einen Säbelzahntiger als Haustier?

Ubisofts Erfolgsmarke Far Cry bekommt seine 5. Auflage verpasst. Mit Primal versucht man das Franchise einer dringend nötigen Verjüngungskur zu unterziehen – also gibt es diesmal viel Altes in neuem Gewand und vis versa.

Als großer Fan von Far Cry seit dem ersten Teil habe ich natürlich sehnsüchtig auf die Veröffentlichung der aktuellsten Fortsetzung gewartet. Besonders die letzten Teile überzeugten mit immersiven Landschaften, und charismatischen Bösewichten. Diesmal verschlägt es uns in die Steinzeit, um 10.000 vor Christus, in die Welt von Oros. In der unnachgiebigen Wildnis kämpfen wir als Takkar, vom Stamm der Wenja, gegen zwei verfeindete Stämme, die Udam und Izila. Unterstützung erhalten wir von 6 – manchmal mehr und manchmal weniger – verrückten Gefährten, die, nachdem man sie aus der Wildnis in die Siedlung geholt und ihnen eine Hütte gebaut hat, einen mit ihrem Wissen weitere Skills freischalten lassen. Da sich diese nicht mehr aus der Sesshaftigkeit locken lassen, können wir in Far Cry Primal erstmals wirkliche Wegbegleiter zähmen. Nämlich die wilden Tiere von Oros. Ich muss zugeben, dass mich das Spiel erst dann so wirklich für sich hatte, sobald ich mir einen Säbelzahntiger als reitbares Kampfmonster zähmen konnte. Auch wenn die KI manchmal ihre Aussetzer hat, lassen sich Lager und Leuchtfeuer innerhalb kürzester Zeit mit den tierischen Mitstreitern freiräumen.

Ull, Anführer der Udam.
Ull, Anführer der Udam.

Viel Altes in altem Gewand

Beim Gameplay und der Spielmechanik merkt man leider, dass Ubisoft hier nichts falsch machen wollte und sich auf Altbekanntes verlassen hat. Um die Karte weiter zu erforschen und feindliche Gebiete einzunehmen, muss man Leuchtfeuer entzünden bzw. feindliche Lager einnehmen. Hier wird einem auch wieder ein Stealth-Aproach geboten – oder man holt seinen Braunbären aus dem Inventar und mischt mal ordentlich mit Feuer- und Bienenbomben auf. Mit einer Eule im Gepäck ist es uns jetzt auch möglich, feindliche Lager vorher auszukundschaften, die Gegner zu markieren und eine entsprechende Strategie zu planen bzw. mit der Eule schon für Unruhen im Lager zu sorgen.

Das Mammut, wohl der größte Feind in der Wildnis von Far Cry.
Das Mammut, wohl der größte Feind in der Wildnis von Far Cry Primal.

Überraschend positiv fällt die Wahl und das Handling der Waffen aus. Ich war ja misstrauisch, ob ein Far Cry ohne ein riesiges Arsenal von automatischen Gewehren, Granatenwerfern, Scharfschützengewehren und Flammenwerfern sich wie ein Far Cry spielen kann. Die Antwort ist definitiv ja. Die Reduktion auf Speer, Bogen, Steinschleuder und ein paar primitive Bomben tut dem Spiel gut.

Ein Kurzurlaub im Dschungelcamp

Nach knappen 15 Stunden Spieldauer, exklusiv der Ubisoft-typischen Sammelquests und recht schnell abgenutzen Rettungsquests, lässt einen Far Cry Primal mit gemischten Gefühlen zurück. Auf der einen Seite macht es wahnsinnig Spaß, in dieser prähistorischen Zeit in der grafisch und atmosphärisch wirklich beeindruckenden Wildnis herumzustreifen. Und nur ums nochmal zu sagen: Mit einem Säbelzahntiger feindliche Lager zu zerlegen ist wirklich geil! Andererseits leidet das Storytelling vor allem unter der Abwesenheit eines guten Bösewichts. Es macht natürlich Sinn, dass Ubisoft die Natur als den primären Gegenspieler in Primal profilieren will, doch ist das Überleben in der Wildnis auch nicht herausfordernder, als in den letzten Teilen (es gibt zum Glück weniger Dachse und Adler 🙂 ).

Vergeudet wurde leider einiges an Potential mit dem Siedlungsbau, dem man durchaus eine größere Rolle im Spiel hätte zukommen lassen können. Far Cry Primal macht also viel richtig, kann sich aber nicht wirklich von seinen Vorgängern loslösen. Bleibt nur zu hoffen, dass der Ausflug in die primitive Vergangenheit kein Einzelfall war und wir bald wieder auf Barbarei gehen können.

Far Cry Primal
Plattformen: PS4, XBO, PC
Entwickler: Ubisoft
Publisher: Ubisoft
Erscheinungsdatum: PS4/XBO: 23.02.2016, PC: 01.03.2016

 

 

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