Mechanic: Resurrection – Ein MacGyver auf Abwegen

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Stranger Things ist nicht die einzige Sache, die heuer 80er Nostalgie aufleben ließ. Jason Stathams neuestes Macho-Vehikel Mechanic: Resurrection ist ein Liebesbrief an Hirn-aus-Actionkracher. Over the Top? Ja. Dämlich? Na sicher doch. Irrsinnig komisch. Aber so was von. Kommt er an andere Kollegen dieses Gernes ran? Naja.

„You’re a funny guy, Sully. I like you. That’s why I’m gonna kill you last“

Eigentlich wollte der beste Auftragskiller der Welt, Arthur Bishop (Jason Statham) seinen Ruhestand und Leben nach seinem vorgetäuschten Tod genießen. Doch zwielichtige Gestalten aus seiner Vergangenheit wollen ihn für einen besonderen Auftrag gewinnen, und entführen dazu mal seine neue Freundin (Jessica Alba). Mächtig großer Fehler, denn man entführt nicht einfach die Freundin des Actionhelden, und Bishop ist nicht umsonst der Beste in seinem Metier…

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 „Yo Sully, you remember when I said I would kill you last? I lied!“

Als Stathams Figur zu Beginn von einer Seilbahn auf einen vorbeifliegenden Drachenflieger springt, hat man den besten Moment des Filmes erlebt. Leider kann nichts danach mit dieser Over-the-Top-heit mithalten. Nichtsdestotrotz legt der Film einige dämlich-brilliante Sachen nach, und bereitet jede Menge Spaß. Bishop ist absolut kugel- und sogar explosionssicher, überlebt er ja nicht nur eine, sondern gleich drei Sprengungen aus nächster Nähe. Er ist halt der männlichste Mann seit Schwarzenegger und Stallone (und ein ordentliches Muskelpaket). Seinen Kontrahenten hingegen geht’s dabei nicht so gut. Leider fehlt hierbei aber ein passender Antagonist, der es mit Stathams Figur aufnehmen kann und ihn ins Schwitzen bringt. Denn obwohl Bösewicht Craine und Bishop die Kindheit miteinander verbracht haben, hat man nie das Gefühl, dass sie einander je nahegestanden sind. Dafür habe ich mich sehr über die als Henchmen agierenden Statisten amüsiert, weil sie immer so ernst und emotionslos dreinschaun.

Exposition ist in diesem Film nicht nur unwichtig und dämlich, sie wird sogar ständig widerlegt. Albas Figur war Mitglied in einer Spezialeinheit? Dennoch kann sie nicht kämpfen oder sich wehren, und dient als hilfloses Frauenzimmer. Eine Insel kann nicht wegen Haien mittels Schwimmen erreicht werden? Nun, von der Insel wegschwimmen geht ja doch. Und wieviel Patronen passen eigentlich in eine 9mm Handfeuerwaffe?

Wichtige Dinge aus dem 2. und dritten Akt wurden im Trailer schon vorweggenommen, eben weil der erste Akt recht langatmig und -weilig ist. Die Liebesgeschichte von Statham und Alba nimmt dem Film den Fluss. Dafür darf später Tommy Lee Jones in die Kamera grinsen. Das wertet eh jeden Film auf. Zum Glück nimmt sich der Film so herrlich ernst, da haben wir Zuschauer mehr zu lachen. Dass der Greenscreen bei exotischen Locations jedes Mal deutlich zu erkennen ist, erhöht den Spaßfaktor nur. Ebenso lustig sind die Szenen, in denen ein Voice Over Bishop seine Zielpersonen erklärt. Originell ja, sinnhaft nein.

Überraschenderweise gibt es sogar kurz einen Moment, wo Stathams Mimik sehr gut dramaturgisch passt, und ich für einen Augenblick von der schauspielerischen Tiefe geblendet wurde. Zusätzlich gibt es ein paar schöne Gadgets, die Bishop in bester MacGyver-Manier zusammenbastelt, um seinen Zielen näher zu kommen.

Die Action hingegen ist stellenweise ein wenig zu hektisch, und man weiß nicht, wo wie was gerade passiert. Und ich halte es für eine große Sünde, Martial Arts-Expertin Michelle Yeoh in einem Actionfilm zu haben, und ihr keine Actionszene zu geben.
Aber ansonsten passiert genug übertriebenes Zeugs, um den Unterhaltungswert aufrecht zu erhalten. Und ganz ehrlich, selbst die Action ist bei so einem Film zweitrangig.

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Ein ganz kurzer Diskurs in Sachen Geo-Politik und Wirtschaft

Wer sein Hirn vergessen hat an der Kinokasse abzugeben, dem fallen vielleicht die weltpolitischen und wirtschaftlichen Aspekte des Filmes auf: Kurzerhand ist die tiefere Thematik des Filmes Globalisierung, freier Marktzugang für alle Nationalitäten und Veramerikanisierung des Kriegsgeschäfts. Ein Weltmonopol der Waffenproduktion wird verhindert, indem ein anderes aufgebaut und in die Hände eines reichen Amerikaners gegeben wird. Don’t see any problem there. Vielleicht war das aber auch nur eine zu intellektuelle Betrachtung des Filmes.

Fazit: Kein neues Phantom Kommando

Mechanic: Resurrection macht Spaß. Sehr sogar. Allerdings muss man sagen, dass obwohl Dennis Gansels US-Debüt an manchen Stellen an den Kultklassiker Phantom Kommando erinnert, der Film leider nie an dessen Genialität und Spaßfaktor heranreicht. Das ist für mich die größte Schwäche des Filmes, nämlich dass er dem Schwarzenegger-Klassiker so völlig unterlegen ist. Obwohl er es versucht. Wer aber Phantom Kommando gerade nicht dabei haben sollte, oder alle One-Liner schon auswendig kennt, kann sich ja mal nach was ähnlich Sinnbefreitem wie diesem Werk hier umsehen.

Mechanic: Resurrection

Millenium Films, Constantin Film (Verleih)
R: Dennis Gansel
B: Philip Shelby, Tony Mosher
C: Jason Statham, Jessica Alba, Tommy Lee Jones, Sam Hazeldine, Michelle Yeoh
L: 98 min
FSK: 16
ET: 25.8.2016

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