The Revenant

Es war einmal vor langer Zeit in einer nicht so weit entfernten Galaxie, nämlich der unseren, dass sich auch noch andere Ereignisse zugetragen haben, die es wert waren sehr aufwendig und teuer verfilmt zu werden. Diese Filme sind dann auch für relevante Golden Globe- und Oscar-Kategorien nominiert und vielleicht haben sie es auch verdient.
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Es war einmal vor langer Zeit in einer nicht so weit entfernten Galaxie, nämlich der unseren, dass sich auch noch andere Ereignisse zugetragen haben, die es wert waren sehr aufwendig und teuer verfilmt zu werden. Diese Filme sind dann auch für relevante Golden Globe- und Oscar-Kategorien nominiert und vielleicht haben sie es auch verdient. 

The Revenant heißt der neue Film von Oscarpreisträger Alejandro González Inárritu mit noch nicht Oscarpreisträger Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle – und eines gleich vorweg, der Film ist, im Gegensatz zu diesem Review, lang. Leider viel zu lange. Das verdanken wir wahrscheinlich einem weiteren Oscarpreisträger namens Emmanuel Lubezki, dem Kameramann von The Revenant, der bereits letztes Jahr für Inárritus Film Birdman für seine Kameraarbeit mit dem Goldjungen ausgezeichnet wurde.

Warum ich behaupte, dass die Kamera an der Länge des Films die Schuld trägt? Es sind die vielen, langen, zwar schönen aber bald langweiligen Landschaftsaufnahme, die zwar verständlicher Weise der feuchte Traum jedes Kameramanns sind, aber einen Film wie The Revenant, dessen Handlung sich auf einem Post-It Zettelchen zusammenfassen lassen würde, unnötig in die Länge ziehen.

So, genug geschimpft, der Film ist im Grunde ja sehr gut. Die Handlung ist schnell erzählt: Leonardo DiCaprio ist mit seinem Sohn und einer Mannschaft von Trappern unterwegs durch eine eisige Winterlandschaft und danach kehrt er zurück in die, nennen wir es einmal „Zivilisation“. Das wars auch schon. Im Grunde stimmt das nicht ganz, alle Schauspieler kehren zurück, DiCaprio braucht dafür eben viel länger, was man ihm allerdings nicht verübeln kann, da er von einem wirklich schön gemachten CGI-Bären schwer verletzt wird und daraufhin von Tom Hardy, der für diese Rolle anscheinend seine Bane-Maske wieder aufgesetzt hat (seriously, ich frage mich, ob die englischsprachige Menschheit dieses Genuschel in diesem Dialekt verstehen kann, für mich war es auf jeden Fall sehr schwer) zurückgelassen wird.

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Im Film laufen also zwei Handlungsstränge parallel. DiCaprio im Schnee, angetrieben von dem Verlangen nach Rache für das was man ihm angetan hat und der Rest der Mannschaft im Schnee und in Holzhütten im Schnee. Eines muss man DiCaprio auf jeden Fall lassen. Man glaubt ihm! Er ist schwer verletzt, leidet körperlich und seelische Höllenqualen und kämpft. Wenn ich jetzt sage, man glaubt ihm, denken sich ein paar von euch vielleicht, naja, ist das nicht die Aufgabe des Schauspielers etwas glaubhaft zu verkaufen. Natürlich ist das so, aber DiCaprio spielt nicht, er ist seine Rolle. Für 2,5h sehen wir nicht DiCaprio, Schauspieler, sondern Hugh Glass, Rückkehrer und Kämpfer. Reicht es für einen Oscar? Was weiß ich! Wünschen würde ich es ihm auf jeden Fall.

Tom Hardy…naja, wie gesagt, ich bin mir nicht ganz sicher worüber er gesprochen hat aber es hatte irgendetwas mit Geld zu tun. Davon hat er für diese Rolle mit Sicherheit auch genug bekommen, deshalb sagen wir mal, er hat seinen Part gut gespielt. Domhnall Glesson und Will Poulter waren beide für mich große Überraschungen. Nicht weil sie sooo toll gespielt haben, sondern eher, weil ich sie nicht in so einem Film erwartet hätte. Deshalb auch ein Lob an die beiden, dafür, dass sie sich doch so gut behauptet haben, wie sie es getan haben.

Zur weiblichen Hauptdarstellerin…die gibt es nicht wirklich.

Im Großen und Ganzen ist der Film gut. Natürlich muss man gleich kritischer mit einem Film umgehen, wenn es heißt, dass er wahrscheinlich für einen Oscar nominiert werden wird, vor allem, weil ich jetzt persönlich kein Fan von Birdman bin und wahrscheinlich auch The Revenant kein zweites Mal sehen werden. Und trotzdem gibt es noch eine Sache, die mich geärgert hat: Der Bär, ist wie bereits erwähnt sehr schön gemacht. Im Gegensatz dazu trifft DiCaprio später auf eine gesamte Büffelherde, die eher lieblos und wild durcheinander über die Schneedecke schwebt und dabei den einen oder anderen Haufen CGI-Schnee aufwirbelt. 135.000.000$ Budget und dann ein Faux-Pax, der noch nicht ganz so schlimm wie ist, wie das Plastikbaby aus American Sniper, aber schon unter den Top 10 seinen Platz findet.

The Revenant läuft bei uns ab 6. Jänner in den Kinos. Bis dahin sollte sich der große Star Wars Wahnsinn ein bisschen beruhigt haben und wenn nicht bekommt man zumindest leichter, gute Karten für diesen Film, den man auf jeden Fall gesehen haben sollte. – Ein Mal!

 

The Revenant – der Rückkehrer (OT: The Revenant)
R: Alejandro González Inárritu
D: Mark L. Smith, Alejandro González Inárritu
C: Leonardo DiCaprio, Tom Hardy, Domhnall Gleeson, Will Poulter
Laufzeit: 156min; FSK: 16; Kinostart (AT/DE): 06.01.2016

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