Game City Wien 2015: Es wurde wild gespielt

Die Game City im Wiener Rathaus hat einige Ausblicke auf geniale Spiele gegeben und gleichzeitig die Indie Games unter den Teppich gekehrt.
Game-City Spielemesse Tag 2
Game-City Spielemesse Tag 2,
Wiener Rathaus, Wien, 3.10.2015,

Die Game City ist eigentlich eine richtig tolle Sache für österreichische Spielebegeisterte: neueste Hardware und Games testen, ein paar berühmten Youtubern hinterher rennen und Goodies abstauben. Ich habe mir alles angeschaut, was ging und bin dem Star Wars Rausch verfallen. Neben all den Blockbustern sollten gerade hier auch die Indie-Games eine Plattform bekommen. Haben sie aber nicht.

Das Wiener Rathaus ist immer ein bisschen wie Hogwarts und bei einer Game City potenziert sich das jedes Mal noch ein bisschen – abgesehen davon, dass es innen wie außen wunderschön ist, verläuft man sich auch ständig. Ich bin auch fast ein bisschen überzeugt, dass sich die Treppen bewegen. Gefunden habe ich zu meiner ersten Station trotzdem: Anno 2205, das wirklich sehr sehr schön aussieht und direkt Lust macht, ein paar Stunden zu investieren. Muss man auch, denn Endlosspiel und Kampagne wurden zu einem langen Rush auf die Besiedlung des Mondes kombiniert. Neue Wege im Anno-Universum, die sicherlich spannend werden könnten.

Als weniger spannend stellte sich hingegen Assassin’s Creed Syndicate heraus. Das ist so schade – Ich liebe London, ich genieße es, durch die Stadt zu schleichen und mir alles anzusehen. In den 10 Minuten Spielzeit konnte mich weder die unscheinbare, zu Unity kaum verbesserte Grafik, noch die Spielmechanik überzeugen. Die komplexe Steuerung und die viel zu lang angelegte Mission für eine Demo bieten absolut keinen positiven Ausblick auf das fertige Spiel. Bis man verstanden hat, was man machen muss, ist die Demo auch schon wieder vorbei. Dann halt nicht.

Gekauft hingegen ist Unravel – der Indie-Titel sieht ebenso zuckersüß aus, wie man es erwartet hat. Yarni schwingt sich ganz intuitiv durchs Geäst und die Welt ist gestaltet, wie ein osteuropäischer Stop-Motion-Film. Ich weiß schon nach wenigen Minuten, dass ich vermutlich Rotz und Wasser heulen werde, während sich die Geschichte entfaltet. Es spielt sich super und ist einfach nur rührend liebevoll. Und es kommen sehr viele Äpfel vor – macht direkt Appetit. Süß und gut für die Gesundheit – das ist was fürs Kind!

Weniger fürs Kind, wird wahrscheinlich The Division sein. Da ich absolut gar keine Ahnung habe ob das, was ich da gespielt habe, gut ist, habe ich einen Experten mitgenommen. Die Demo war eine geführte 3 gegen 3 Arena Mission. Sehr verwirrend alles, man läuft rum, schießt auf irgendwen. Dann sammelt man was ein, dann kommt ein Helikopter, dann fliegt der Helikopter wieder weg, dann rufen die anderen den Helikopter, was man verhindern muss. Schlussendlich hatte es überraschenderweise niemand geschafft, etwas mit dem Helikopter zu machen, aber ich bin gefühlte 3456 Mal gestorben. Hm, ja, nun gut. Der Experte sagt: Die Steuerung ist noch ein bisschen unausgereift, dafür hat es wirklich ein gutes Design (auch wenn man The Division das Grafikdowngrade ein bisschen ansieht). Spielprinzip war eher Standard. Ich glaube dem Experten, ihr solltet es auch tun, das Spiel wird also schon in Ordnung gehen.

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Selbiger Experte durfte mich ebenfalls in meiner Meinung bestärken, dass Star Wars Battlefront Bombe wird. Wirklich, ehrlich – dieses Spiel sieht fantastisch aus und der Sound ist, und ich zitiere hier, „Dice mäßig abgefahren“. Wir haben uns zu zweit in der Survival Mission gegen 6 Gegnerwellen behauptet, es gibt sehr coole Power-Ups, die überall eingesammelt werden können. Gerade, wo die offenen Beta noch einmal bewies, wie schön das Spiel tatsächlich umgesetzt wurde, trotz Balancing-Problemen, freue ich mich wie ein kleines Kind darauf, auf Hoth, Endor und Tatooine herumzuspringen. Als Star Wars Fan kommt man um Battlefront eigentlich fast nicht herum und mehr muss man dazu auch nicht sagen. Mehr dazu aber in Kürze an anderer Stelle.

Schlussendlich durfte ich mir noch den neuen Xbox One Elite Controller ansehen, der für Pro-Gamer ein wirklich heißes Ding ist. Er ist hochwertig verarbeitet, er liegt super in der Hand, die Modifizierungen sind intuitiv und die Möglichkeiten groß. Für mich ist er nichts – ich habe keine Lust, bei einem Wutanfall 150 Euro durch die Wohnung zu pfeffern.

Game-City Spielemesse Tag 2
Game-City Spielemesse Tag 2,
Wiener Rathaus, Wien, 3.10.2015,

Game City 2015: Wo die Indies im dunklen Gang stehen

Und jetzt zu den Indies. Im vergangenen Jahr war die Fläche für kleine Studios mitten im Raum unter die großen Publisher gemischt. Sie war offen gestaltet und man kam eigentlich auch gar nicht drum herum. In diesem Jahr war das anders: Ich musste erstmal suchen, wo die Indies überhaupt sind – und das war gar nicht so einfach. Ich habe Leute getroffen, die von 9 bis 19 Uhr auf der Messe waren und nicht mal mitbekommen haben, dass es eine Indie Area gab. Sie ist oben auf dem Bild – habt ihr sie gefunden? Nein? Ich weiß auch warum, weil sie in den Säulenkorridor gezwängt wurde (im Bild hinter der großen grünen Fläche). Sie war ein trauriger dunkler Gang, gesäumt von den schwarzen Rückwänden des Nintendo-Stands, mit einem schwarzen Teppich und Strom gabs auch nur, wenn man nett gefragt hat. Wer vorher nicht bei der MA34 (Brandschutz) war, durfte auch keine schicken Pappaufsteller mitnehmen. Aber immerhin haben die Indies, die einen Pappaufsteller haben durften und die mit den bunten Knicklichtern es geschafft, auch diesen finsteren Gang ein bisschen Anstrich zu geben.

Tatsächlich sollten kleinere Studios eigentlich gerade eine Plattform bekommen, das hat jede andere Veranstatlung dieser Art nicht nur erkannt, sondern forciert. Nicht nur ist es ein Rückschritt zum vergangenen Jahr, es ist auch respektlos den Entwicklern gegenüber, die meist nicht unbedingt mit Geld um sich werfen können und für die diese Standmiete auch eine Investition ist. Manche sind am Sonntag nicht mal mehr wieder gekommen. Es gab ein Hinweis-Schild, so platziert, dass es auch ja keiner sehen konnte. Ich musste aktiv nach dem Schild suchen. Wenn sich Besucher in die Indie Area verirrt haben, dann weil sie sich nicht durch die Massen wühlen wollten. Wenn an einem Stand mehr als drei Leute standen, dann war es so voll, dass man sich nicht mehr bewegen konnte. Kein Ort, an dem man gern bleibt, sondern einer durch den man schnell durchrennt. Da frage ich mich wirklich, was man sich dabei gedacht hat. Ich finde es eine Frechheit, nicht nur den österreichischen Entwicklern gegenüber, die wenigstens keine weite Anreise hatten, aber gegenüber der handvoll Studios, die aus dem Ausland kamen. Ich hoffe, man überdenkt das für die nächste GameCity und bietet den Indies in Zukunft die Plattform, die sie verdienen. Groß und weit vorn.

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