1 Game 1 Month: Die The Evil Within DLCs The Assignment & The Consequence

Ich bin zurück in den Albtraum gekehrt und habe mich den unbezwungenen Schrecken meiner Vergangenheit gestellt.

Früher war alles besser. Der Winter kam im Winter und nicht wie jetzt im Sommer, es gab nicht alle zwei Monate irgendwelche Neuwahlen und in manchen Wochen ging ich acht bis neun Mal ins Kino. Einer der letzten sicheren Häfen vor all den dunklen Schatten dieser Welt sind unsere geliebten Videospiele. Weil ich irgendwie zu Geld kommen muss, was zu mehr Arbeit als Freizeit pro Woche führt, habe ich aber kaum mehr und wenn äußerst unregelmäßig Zeit für dieses prächtige Medium. Wie wenig Zeit es tatsächlich ist, sieht man daran, dass meine monatlich geplante Rubrik hier bisher nicht gerade monatlich erschienen ist. Unter dem Slogan „1 Game 1 Month“ möchte ich über Spiele aus der Perspektive eines Menschen schreiben, der kaum mehr Zeit zum Spielen hat. Dies ist kein Review, sondern eher ein emotionaler Erlebnisbericht, der den Fokus auf die subjektive Spielerfahrung richtet und keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit hat. Ich spiele so lang, wie es mich freut und wenn ich keine Lust mehr habe, bleibt es liegen. Im folgenden Fall sollte der Titel allerdings eher „2 DLCs 1 Month“ lauten.

Die DLCs führen tiefer in die undurchsichtige Story und Ruviks Psyche.

 

Die Ankündigung zu The Evil Within 2 weckt alte Erinnerungen

Die Gamescom steht uns zwar noch bevor, die E3 hat in mir allerdings jede Menge Vorfreude auf das kommende Spielejahr geweckt. Eines meiner persönlichen Highlights dabei war der Trailer zu The Evil Within 2. Nicht weil ich den Trailer so gut fand (fand ich nicht!), sondern einfach, weil es bedeutet, dass es zurück in dieses schreckliche Spiel und sein fürchterliches Universum geht. Im ersten Teil tauchte man als Police Detective Sebastian Castellanos ähnlich wie Jennifer Lopez in Tarsem Singhs The Cell mithilfe einer Maschine in die grauenvolle Psyche eines Killers ein. Hinter dem Spiel, das in Japan übrigens den ebenfalls trefflichen Titel Psycho Break (サイコブレイク) trägt, steckt Resident Evil-Schöpfer Shinji Mikami, der das Survival-Horror-Genre nach den letzten Resident Evil-Ausfällen (vor Teil 7) wieder zurück zum Ursprung bringen wollte. Wie ausgezeichnet ihm das gelungen ist, lest ihr in meinem Review zu The Evil Within aus dem Sommer 2015.

Warum The Evil Within seit damals nie von der Festplatte geflogen ist und mit seinen knapp 50 GB einen entscheidenden Teil meiner PS4-Festplatte belastet hat, hatte folgenden Grund: Weil mir das Spiel so gefiel, kaufte ich mir rasch die ersten beiden DLCs, namentlich The Assignment, das ich rasch durchspielte und The Consequence, das ich damals 2015 irgendwann wütend und frustriert abbrach. Es gefiel mir allerdings gut genug, um The Evil Within nie zu löschen, denn in meinem Hinterkopf, im Unterbewusstsein, war es präsent und wollte jederzeit bezwungen werden. Mit der Ankündigung zum zweiten Teil habe ich mich wieder zurück in diese Hölle begeben und es im letzten Monat tatsächlich durchgespielt.

Auch was die Gewalt betrifft, brauchen sich die DLCs nicht vor dem Hauptspiel zu verstecken.

 

Die DLCs bringen Licht ins (Handlungs-)Dunkel

The Consequence und The Assignment: Wenn man nicht ganz so ein Hasenfuß ist, wie ich es bin, und nicht 2 Jahre Pause macht, ist man in etwa vier bis sechs Stunden durch die Erweiterung durch. Es ist ein Horrortrip, der sich meines Erachtens in vielerlei Hinsicht richtig auszahlt und ein Paradebeispiel für einen gelungenen DLC. Während man sich im Hauptspiel mit Sebastian Castellanos durch die Horrorpsyche kämpft und eigentlich relativ wenig versteht, was warum und wo passiert, schlüpft man in der Erweiterung in die klackernden High Heels von Junior Detective Juli Kidman. Das gibt der Handlung eine entscheidende neue Perspektive, denn ihr Handlungsstrang ist eigentlich bedeutender als jener von Sebastian. Plötzlich machen einige Dinge mehr Sinn und wir müssen erkennen, dass sie eigentlich mehr Hauptfigur und Sebastian mehr Nebenfigur ist, der zufällig in diese Hölle gezogen wurde. Wir erfahren mit ihr und durch ihre Augen, was hinter dem STEM-Programm steckt, warum sie den Jungen in der Psyche des Killers jagt und welche dubiose Organisation scheinbar maßgeblich für die Schicksale aller Menschen in Ruviks Psyche verantwortlich ist.

 

Schleichen statt schnetzeln!

Die Handlung des Hauptspiels wird in den beiden Erweiterungen somit entscheidend ergänzt. Doch auch die Spielmechanik bekommt einen neuen Twist, welcher Abwechslung in diese grausame Welt bringt. Sebastian war zwar nicht gerade mit viel Munition gesegnet, aber er konnte sich durchaus zur Wehr setzen. Junior Detective Juli hat weniger Glück. Zu Beginn des ersten DLCs verliert sie ihre Dienstwaffe. Fortan ist es ratsam, Gegnern aus dem Weg zu gehen, sie zu umschleichen, sie von hinten in Abgründe zu stoßen oder ihnen auf irgendeine andere Art zu entkommen. Geballert wird selten und wenn es einmal eine Axt gibt (die man nur einmal für einen Stealthkill verwenden kann), gibt es meist mehrere Gegner. Die Spielmechanik wird in den DLCs simpler, aber auch deutlich spannender. Selten habe ich mich in einem Spiel so wehrlos und teilweise auch hilflos gefühlt. Verstecken und durch Lüftungsschächte kriechen lautet das neue Motto. Dass der neue Endboss eine Art creepy Krankenschwester ist, die anstelle eines Kopfes einen Suchscheinwerfer hat, macht das Verstecken nicht gerade einfacher. Mit ihr in einem Raum eingesperrt zu sein, während man auf die Ankuft des Aufzugs wartet und ständig vor ihr davon zu laufen, hat in mir ein Schaudern ausgelöst, wie ich es in Spielen bisher wohl noch nie erlebt habe. Ich musste tatsächlich immer wieder, wenn mich diese monströse Dame im wahrsten Sinne des Wortes wieder einmal phagozytiert hat, Pause einlegen und eine Minute über Facebook scrollen, um wieder runterzukommen.

Und sie verschlingt mich … schon wieder.

 

Fazit: Vorzeige DLCs

So soll Horror sein. So sollte jeder DLC sein. Er hält sich ans Hauptspiel, erweitert es aber sowohl in der Story als auch in der Spielmechanik. Wer The Evil Within gespielt hat und wer The Evil Within mochte, sollte auf jeden Fall auch zu diesen beiden DLCs greifen, bevor der Irrsinn dann im Oktober mit Teil 2 weitergeht. Und ja, ich kann es kaum erwarten!

 

The Evil Within
Plattform: PS3, XBOX 360, PC, PS4, Xbox One
Entwickler : Tango Gameworks
Publisher Bethesda
bereits erschienen
(The Evil Within am 14. Oktober 2014, The Assignment folgte im März 2015, The Consequence folgte im April 2015)

Alle Screenshots wurden mit der Share-Funktion der PS4 gemacht.

 

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